Scena octava.

[368] Nero. Fidelis.


NERO. Ich möchte gerne wissen, Ob mein Vater in den Garten gehen werde oder nicht. Ich wil sehen, Ob ich könte zu der Kämmerlinge[368] einen kommen, damit ichs vnuermerckt erfahren möge, Aber sihe, dort kompt Fidelis her, Zu dem wil ich gehen, vnd jhn so weitleufftig fragen, Wie stehet es Fidelis?

FIDELIS. Es mus sich leiden.

NERO. Es ist heute schon Wetter, Vnd wann ich wuste, das mein lieber Herr Vater meiner nicht bedarff hette, wolte ich ein wenig in das Holtz hinaus spatzieren gehen.

FIDELIS. Das könnet jhr wol thun, Ewer Herr Vater ist doch gleich in den Garten jetzunder gangen, mit ewers Brudern Sohn, Vnd hat sich schlaffen gelegt vnter einen grünen Bawm.

NERO. Wann er aber auffwacht, vnd nach mir fragen würde, mustu mich entschüldigen.

FIDELIS. Ich wils gerne thun.

NERO. Es ist furwar nicht gut, Das mein Herr Vater mit dem Kinde so allein gehet, Er ist nunmehr ein alter Herr, Vnd wann jhme so etwas ankeme in der haste, was wolte jhme das Kind helffen?

FIDELIS. Es ist war, Ich habe es I.G. offt gesagt, Aber sie wollen niemands bey sich haben.

NERO. Ich wil jetzt hingehen, Dencke aber, vnd entschüldige mich auch.

FIDELIS. In Gottes Namen. Nero gehet abe.

FIDELIS. Ich wil nun auch hinwandern, weil mein Herr schlefft, Dann es hat mich ein guter Freund bitten lassen, das ich mochte zu jhme kommen, Zu dem wil ich nun gehen, vnd mit jhme reden, Ich gedencke, ich wil die zeit wol rhamen, wann mein Herr wider wach wird, Damit ich alsdann auffwarten könne. Gehet abe.


Quelle:
Herzog Heinrich Julius von Braunschweig: Die Schauspiele. Stuttgart 1855, S. 368-369.
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