Gerechtigkeit

[83] »Ach, bleibt uns vom Leibe doch meilenweit

Mit euren lumpigen Gaben!

Wir wollen keine Wohltätigkeit,

Gerechtigkeit wollen wir haben.

Ihr dünkt euch noch gut, philanthropisch, human:

›Schon übergenug für die Armen getan!

Wir haben geopfert Almosen,

Zehn Pfennig und fünf alte Hosen.‹


Ach, geht doch! Wir lachen euch sonst ins Gesicht.

Wir sind keine bettelnden Weiber.

Wir wollen gewiß euer ›Uebriges‹ nicht –«

Stolz recken sich auf ihre Leiber.

Mit flammenden Augen stehen sie da:

»Gerechtigkeit, Mutter Germania!

Gerechtigkeit, Allmutter Erde!

Dröhn du, daß Gerechtigkeit werde!«

Quelle:
Karl Henckell: Gesammelte Werke. Band 2: Buch des Kampfes, München 1921, S. 83-84.
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