Hymne an Zeppelin

[278] Majestätische,

Stolze Geleise

Zog es von dannen ...

Wie staunte die Nacht!

Wunder umwob

Die geflügelte Reise,

Kühn vom gewaltigen

Luftschiff vollbracht.


Willkür und Allmacht

Der Winde gebrochen,

Dunkles Geheimnis

Des Fluges erkannt!

Höher die Pulse

Der Harrenden pochen,

Sphären gehorchen

Der steuernden Hand.
[279]

Wachende Städte!

Wimmelnde Fluren!

Siegverkündender

Funke der Welt!

Völker des Erdballs

Folgen den Spuren,

Hoch durch das Luftreich

Zieht sie der Held.


Held! Ob erschütternden

Mißgeschickes

Blindverwüstendes

Feuer dich schlug,

Unbeirrbar

Spähenden Blickes

Planst du schon neuen,

Erprobteren Flug.


Held! Deiner Seele

Sonniger Wille,

Deiner Erkenntnis

Stählerner Mut

Hielt in Stürmen des

Ungemachs stille,

Weihte dem Meisterwerk

Leben und Gut.
[280]

Graf Zeppelin,

Du zähester Schwabe,

Dein sich des Glaubens

Erfüllung beschied,

Dir unsrer Liebe

Wirkende Gabe,

Dir der Bewunderung

Krönendes Lied.

Quelle:
Karl Henckell: Gesammelte Werke. Band 2: Buch des Kampfes, München 1921, S. 278-281.
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