Erster Auftritt.

[174] Zimmer im Wirthshause am Wienerberg.

Eckard von Trausnitz. Fust von Kleeberg. Ritter Bodo und Wallberg sitzen am Tisch.


WALLBERG. Nun schenk ein, Bursche! der Wein mundet mir heute baß!

HANNS. Müßt euch auch wacker gespudet haben, edle Herren! weil ihr schon wieder von Wien zurückkehrtet – sollt gleich bedient seyn. Geht mit dem Humpen ab.

FUST. Dachte ja gleich, daß es mit dem Schwarzenau so kommen würde.[174] Ritter Löbenstein ist also der Glückliche, der Mathilden zur Hausfrau bekommen wird?

BODO. Löbenstein ist einer der reichsten Ritter in Franken, aber, traun! man erzählt sich wunderbare Dinge von diesem Manne.

FUST. Er liebte die Tochter des Ritter Boodheims, ohne Gegenliebe erhalten zu können – vor drey Tagen starb die Edle plötzlich – und der alte ehrliche Vater jammert um seine einzige Tochter.

WALLBERG. Wenn etwa Löbenstein die Dirne –

BODO. Ich weis, was ihr sagen wollt – wenn er sie etwa vergiftet hätte?

WALLBERG. Schrecklich, wenn es so wäre!

ECKARD. Hols der Teufel! da sieht man wieder, was die Liebe angerichtet hat. Nein! ich bleib bey meinem Grundsatz, ich nehme, wo ich etwas finde – und will sich die Liebe im Ernst bey mir einnisten, so jage ich sie aus meinem Herzen hinaus, wie einen Kirchenräuber.

HANNS bringt Wein. Hier, edler Herr! trinkt in Gottes Nahmen zu, wir haben noch mehr im Keller, und die Fässer rinnen über und über.

WALLBERG. Ist das wahr? – so gieb her! Er trinkt. Du scheinst mir ein lustiger Bursche zu seyn.

HANNS. Das bin ich, edler Herr! bin zwar ein armer Teufel; aber bey meiner Armuth bin ich so froh, als wenn ich das Geld in Scheffeln zu messen hätt.


Lied.


Ein froher Humor kommt ja üb'rall durch d'Welt,

Da ißt man, und trinkt man, und braucht gar kein Geld.

Man lebt in den Tag so verstolen hinein,

Und was ein' nicht kümmert, das läßt man halt seyn.


Die Madeln – die haben das Lustig seyn gern.

Sie laufen davon bey den grämlichten Herrn.

Geht's drunter und drüber bey ihnen im Haus,

Ein Küsserl, ein Druckerl – da machens nichts draus.


Drum sag ich halt immer – und s'bleibt schon dabey,

Ich bleib in mein'm Leben drey Sachen getreu.

Ein Madel, ein Tanzel, ein Glasel mit Wein,

Da bleibt man gesund, und kann lustig nur seyn.


Ab.


Quelle:
Die romantisch-komischen Volksmärchen. Leipzig 1936, S. 174-175.
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