Zweyter Auftritt.

[175] Vorige, ohne Hanns, hernach Käsperle.


KÄSPERLE kommt weinend herein. Ach – ach – mein lieber, guter Herr! aber ich habs ihm immer gesagt, er wird einmal picken bleiben.

WALLBERG. Knappe! du allein hier? wo hast du denn deinen Herrn gelassen?

BODO. Du hast ihn ja nach der Stauffenburg begleitet?

KÄSPERLE. Freylich hab ich ihn dahin begleitet – aber ohne ihn bin ich jetzt wieder da. Lamentirt. Ach, mein armer Herr! er war so gut – so wohlthätig, so tapfer – er hat immer so fromm und christlich gelebt – nur' n einzigen Fehler hat er halt g'habt, daß er d' Madeln gern g'sehen hat.

ECKARD. Jetzt red, Bursche, wo ist dein Ritter, Günther von Schwarzenau? Rüttelt ihn.

KÄSPERLE. He, he! – so laßt mich nur aus – wo wird er seyn – da ist er nicht, das seht ihr.

FUST. Hat ihn vielleicht Ritter Löbenstein zum Kampf gefordert? So red, oder ich stoß dir die Worte mit meinem Schwertknopf aus der Gurgel heraus. Faßt ihn wild an.

KÄSPERLE schreyt. Ich bitt euch um des Himmels willen, laßt mich loß! Ich weiß nichts mehr und nichts weniger, als daß meinen Herrn Ritter der Satanas geholt hat.

FUST. Der Kerl ist ein Narr! Brüder! Günther ist unser Freund und Waffenbruder! wir müssen über diese Kunde gewissen Aufschluß haben. Schicken wir Bothen aus.

ALLE. Ja – das wollen wir!

FUST. Hören wir aber, daß Ritter Löbenstein Meuchelmord an ihm verübt hat – bey Gott! so wollen wir uns schrecklich an diesem Franken rächen. Ab.


Quelle:
Die romantisch-komischen Volksmärchen. Leipzig 1936, S. 175-176.
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