Siebenter Auftritt.

[180] Veit. Frowald. Hans.


FROWALD. Ritter Schwarzenau will also wirklich hinüber ziehen nach der Teufelsmühle? –

VEIT. Wenn er nur glücklich wieder zurückkommt. Traun! ich wäre nicht so neugierig, den Aufenthalt eines bösen Geistes auszukundschaften.

HANS. Hat sich wohl! Habt ihr denn nicht gehört, daß in der Mühle grosse Schätze verborgen liegen; wer weiß, was ich thun könnte, um mein Märtchen zum Weib zu bekommen?

VEIT. Du wirst doch den Geist nicht erlösen wollen?[180]

HANS. Das eben nicht – aber ich denke, der Vater könnte mir die Dirne auch so geben ohne Geld – ich bin arm und ehrlich – arbeite gern, und so werden wir nie verhungern.

FROWALD. Meister Veit! ich denke, der Bube hat Recht.

VEIT. Kommt Zeit, kommt Rath! die Sache hat ja doch keine Eil.

HANS. Schon recht – aber bedenkt nur, Vater! wir werden alle Tage älter.

VEIT. Und mit Gottes Hülfe auch gescheider! wenn man heurathet, so ist es nicht auf heut und morgen; mancher heurathet aus Zeitvertreib, und hat er ein Weib, so geht er mit dem Zeitvertreib zu Grunde.


Terzett.


Veit. Frowald. Hans.


Der liebe Ehstand ist

Ein Zeitvertreib.

Drum nimmt auch jeder sich

Ein schmuckes Weib.

Man lebt so gut,

Hat frohen Muth,

Wenn uns ein Weibchen lacht,

Und Freude macht.


Doch macht der Ehestand,

Wie man oft weiß,

So manchem armen Wicht

Erschrecklich heiß.

Die Liebe wankt,

Man keift und zankt –

Und stirbt – hat man ein Weib –

Am Zeitvertreib.


Alle ab.


Quelle:
Die romantisch-komischen Volksmärchen. Leipzig 1936, S. 180-181.
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