Siebenter Auftritt.

[193] Vorige. Mehrere Knechte.


GÜNTHER geht auf sie zu. Wollt ihr uns nicht den Weg aus diesem Wald zeigen?

1TER KNAPPE. Bey Gott! es ist der, den wir suchen.

2TER KNAPPE. Er trägt eine blaue Rüstung.

3TER KNAPPE. Er ist's! wir müssen ihn überfallen.[193]

KÄSPERLE. G'strenger Herr! die Kerln haben nichts Gutes im Sinn – machen wir uns auf den Weg.

1TER KNAPPE ziehen ihre Schwerter. Gebt euch gefangen – wir haben Befehl, euch zu unserem Burgherrn zu bringen.

KÄSPERLE zieht sich zurück. Da giebt's was zu rauffen, da lauf' ich davon! Verkriecht sich hinter das Gebüsch.

GÜNTHER zieht seine Klinge. Seyd ihr Räuber, daß ihr einen ehrlichen Rittersmann ohne sattsame Gegenwehre überfallet?

1TER KNAPPE. Ergebt euch!

GÜNTHER. Nicht eher, bis ich euch meinen Nahmen auf die Stirne zeichnete. – Gefecht, Günther klitscht aus, sie überfallen ihn.

1TER KNAPPE. Haben wir dich endlich, Mörder unseres Burgfräuleins!

GÜNTHER. Ich ein Mörder! ha! das ist schändlich! bringt mich zu eurem Burgherrn!

2TER KNAPPE. Fort mit ihm nach der Veste Boodsheim.

GÜNTHER. O Mathilde! Er wird fortgeführt. Käsperle kommt hervorgeschlichen, schaut sich sorgfältig um, und trocknet sich sein Gesicht ab.

KÄSPERLE. Das heißt sich herumgeschlagen! tapfer bin ich, das ist wahr – ich glaub, ich allein hab ihrer Zehne – davon laufen sehen. Er besieht sich. Ich muß doch sehen, ob ich nicht verwundet bin; dort hinter dem Gebüsch, wo ich dem Gefecht zusah, giebts erschrecklich viel Websen, wie leicht kann mich eine gestochen haben. Mein armer Herr Ritter! bey aller meiner Tapferkeit hab ich ihm doch nicht helfen können. Ich muß nur nachschleichen, vielleicht – Er will fort.


Quelle:
Die romantisch-komischen Volksmärchen. Leipzig 1936, S. 193-194.
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