Siebenter Auftritt.

[210] Märtchen. Hans.


HANS. Ach – liebes Märtchen! jetzt sind wir doch einmal so nah daran, daß wir uns heurathen dürfen.

MÄRTCHEN. Ja – das hat auch Müh genug gekostet, bis der Vater eingewilliget hat. Du weißt, er ist etwas karg – und hättest du das Geld nicht erhalten – ich glaube, ich hätte dich nie zum Mann bekommen.

HANS. So hätte ich dich zuletzt entführt.

MÄRTCHEN. Nun ja – da hättest du es gut gemacht. – Wovon hätten wir denn leben wollen? siehst du, so ist es immer besser, wenn der Vater das Jawort dazu giebt.

HANS. Hast recht, liebes Märtchen! wir wollen auch einander lieb haben – daß es den Vater nie gereuen soll, uns das Jawort gegeben zu haben.


Duett.


HANS.

Heissa! wenn morgen Hochzeit ist,

Wird Märtchen mein.

Wie froh, wenn sie mich herzlich küßt,

Werd' ich nicht seyn.

Ja so vergnügt, wie ich alsdann –

Ist auf der Welt

Kein König und kein Rittersmann,

Mit seinem Geld.[210]

ÖRTCHEN.

Wenn's morgen in die Kirche geht,

Von Haus zu Haus,

Sich stolz an meinem Busen dreht

Ein Blumenstrauß.

So trag ich dann bis in die Nacht

Den Hochzeitkranz,

Dann geht es, daß der Boden kracht,

Zum frohen Tanz.

BEYDE.

Und wenn dann der Haushahn die Hennen früh weckt –

(Bist du) schon Weib

(Bin ich) schon Weib

Dann wird auch gescherzet, gekoset, geneckt –

Zum Zeitvertreib.

Ich lieb dich als Weibchen, du liebst mich als Mann,

Und ich schau kein anderes Weibchen mehr an.


Tanzen ab.


Quelle:
Die romantisch-komischen Volksmärchen. Leipzig 1936, S. 210-211.
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