14. Lob des Gastfreundes
Griechisch

[138] Die berühmte Scholie des Aristoteles, ebenfalls beim Athenäus l. 15. c. 16. und in obiger Abhandlung des Nauze auch übersezt.


O Tugend, schwer zu erringen

Dem sterblichen Geschlecht,

Des Lebens schönste Belohnung,

Jungfrau du!


Um deine Schöne gingen

Die Griechen freudig in Tod,

Bestanden harte Gefahren

Mit eiserm Muth.


Du gibst dem Herzen

Unsterbliche Frucht,

Die süsser als Gold und Eltern ist,

Und als der zarte Schlaf.


Um deinetwillen hat Herkules

Und Leda's Söhne so viel ertragen,

Zeigten in Thaten

Deine Macht.


Aus Lieb' um dich ging Held Achill

Und Aeas ins Todtenreich,

Um deine süsse Gestalt hat sich Atarne's Gastfreund

Den Glanz der Sonne geraubet.


Unsterblich singet ihn, ihn den Thatenreichen,

O Musen, Töchter des Ruhms,

So oft ihr preiset den Gott verbündeter Treu

Und vester Freundschaft Lohn![138]

Quelle:
Johann Gottfried Herder: Stimmen der Völker in Liedern. Stuttgart 1975, S. 138-139.
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