7. Das Hagelwetter
Skaldisch

[127] (Barthol, p. 233. Kiämpe-Viis. S. 414.)


Ich hört' in Norden

Ein Wetter aufstehn;

Hagel rasselt

Auf Helmen hart!

Wolkensteine

Stieben im Wetter

In der Streiter Augen

Vom scharfen Sturm.


Es hagelt Schlossen,

Jed' ein Loth schwer!

Blut ins Meer,

Blut aus Wunden

Röthet den Speer.

Die Leichen lagen,

'S war harter Kampf,

Das Heer der Grafen

Steht dem Kampf!


Der Sturmgeist grimmig

Schleudert spizige

Pfeile von den Fingern

Den Fechtern ins Gesicht.

Die mächt'gen Fechter

Im harten Gewitter,

Dem Sturme stehend,

Wichen nicht!


Bis daß am Ende

Dem tapfern Grafen

Geschwächt an Kräften[127]

Der Muth erlag.

Zog ab die Flotte,

Befahl den Seinen,

Segel zu spannen!

Die Wellen schlugen;

In die holen Segel

Der Sturmwind blies.


Quelle:
Johann Gottfried Herder: Stimmen der Völker in Liedern. Stuttgart 1975, S. 127-128.
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