Shakespeare

[163] Wie süß das Mondlicht auf dem Hügel schläft!

Hier woll'n wir sizen, und den süssen Schall

Zum Ohre lassen schlüpfen. Sanfte Stille

Und Nacht wird Taste süsser Harmonie.

Siz, Jessika, sieh, wie die Himmelsflur

Ist eingelegt mit Stücken reichen Goldes!

Da ist kein kleiner Kreis, den du da siehst,

Der nicht in seinem Lauf wie'n Engel singt,

Stimmt ein ins Chor der jungen Cherubim.

Die Harmonie ist in den ew'gen Tönen;

Nur wir, so lang dies Kothkleid Sterblichkeit

Uns grob einhüllet, können sie nicht hören. –


***


Der Mann, der nicht Musik hat in ihm selbst,

Gerührt nicht wird vom Einklang süsser Töne,

Zu Ränken, Raub, Verrath ist der gemacht;

Die Triebe seines Geistes sind wie Nacht,

Sein Herz ist schwarz, wie Erebus –

Trau nicht dem Manne![163]

Quelle:
Johann Gottfried Herder: Stimmen der Völker in Liedern. Stuttgart 1975, S. 163-165.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Volkslieder
Werke: Zweiter Band. Volkslieder
Volkslieder
Volkslieder
Laßt in die Herzen sie dringen: Volkslieder (Insel Bücherei)
Werke. 10 in 11 Bänden: Band 3: Volkslieder. Übertragungen. Dichtungen