5.

Adalbert von Chamisso

[541] Franzos' an Blut und ritterlichem Feuer,

Ein Deutscher an Gemüt und zartem Sinnen,

So durften wir als unsern dich gewinnen,

Du löwenmähnig Haupt, uns doppelt teuer.


So standst du wagend an des Rurik Steuer,

Die stürmevolle Weltfahrt zu beginnen,

Den Blick bald in die Weite, bald nach innen,

Die Seele voll Gesang und Abenteuer.
[541]

Doch in die Heimat deiner Wahl gekehrt,

Von Pflanzen, Versen, Kinderlust umgeben,

Schreckt dich im Traum Salas y Gomez' Geist.


Da ward dir teuer erst der stillste Herd,

Und dankbar sangst du Frauenlieb und Leben

Und Ihn, der schattenlos die Welt umkreist.

Quelle:
Paul Heyse: Gesammelte Werke, 3 Reihen in 15 Bänden, Reihe 1, Band 5, Stuttgart 1924, S. 541-542.
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