Die verhaßte Warheit.

[399] Als Ulpianus Kaysers Alexandri Severi Rath und Cantzlar einst das grosse Unrecht zu Hof sahe / unterstunde er sich denen Befehlshabern einzureden / und die Warheit zu sagen / straffte ihren Pracht und Ubermuth / daß sie sich an Gleich und Recht nicht wolten begnügen lassen / darüber sie gegen diesen gewissenhafften Justitiarium[399] dermassen erbittert waren / daß sie auch Kayserliche Gegenwart und Reputation nicht in Acht nahmen / sondern ihn in Kayserlichen Gemach überfielen / und vor des Kaysers Augen würden erstochen haben / wann nicht der Kayser seinen Purpur-Mandel über ihn geworffen / und sich selbst seines getreuen Cantzlers wegen / in grosse Gefahr gesetzt hätte. Christoph. Zeiseler in seinem neu-eröffnete historischen Schau-Platz.


ENDE.[400]

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 399-401.
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