Metellus erhaltet durch seine Treu dem Vatter das Leben.

[333] Als im bürgerlichen Krieg zwischen Antonio und Octavio / es dahin gekommen / daß öffters Brüder wider Brüder / die Söhn wider ihre Vätter / als Feinde stritten; hat endlich Octavius in einer blutigen Feld-Schlacht den Sieg befochten / und ward mithin Metelli Vatter / der Antonii Parthey gehalten / gefangen: Da man ihn lang hernach Octavio fürstellte / und ihm wegen Angst und Ungemach des Kerckers seine vorige Gestalt fast gäntzlich vergangen ware / ward er doch von seinem Sohn Metello / welcher für Octavio gestritten / bald erkennet; derowegen dieser aus Trieb kindlicher Lieb / dem Vatter alsobald entgegen geloffen / ihn umhalset / und sich endlich mit weinenden Augen zu Octavio gewendet hat / sprechend: Dieser dein Feind hat zwar den Tod verdienet; ich aber bin einer Belohnung würdig / als der ich dir treulich gedient hab: Derowegen bitte[333] ich dich / daß du für meine Belohnung meinen Vatter im Leben / mir aber dasselbe statt des seinigen nehmen lassest: Diese großmüthige Red hat Octavium bewogen / den zum Tod bestimmten Vatter Metello seinem Sohn frey und ledig zu zustellen. Sabell. lib.3.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 333-334.
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