§. 27.


Römische Kaiserhistorie

[114] an die Reihe. Gleichviel! waren die Menschen nicht von jeher einander ähnlich? – Der Hofmeister bat für Romulus und Remus[114] um geneigtes Gehör, es ward abgeschlagen, und nur nach so vielen Mißgriffen sah er denn endlich ein, wovon er, ohne Oedip zu seyn, sich gleich anfänglich hätte überzeugen können, daß der Ritter (nach Art gewisser Leute, die nichts achten, was sich nicht mit einer Pointe endet) bei jedem Theile der Geschichte seinen Herrn Sohn in freiherrliche Situationen setzen wollte. Je mehr nun dieser oder jener Theil der Geschichte dazu Stoff enthielt, je früher sollte sie, des Eindrucks halber, den man (nach der Instruktion) in den ersten Jahren am sichersten bewirken kann, der Gegenstand des Unterrichts seyn. Todte Fliegen, sagte der Ritter, verderben das köstlichste Salböl. – Mag! dachte der Hofmeister; ich will bloß die Nester voll Eier ausbrüten, die mir überliefert werden. – In der römischen Geschichte war es sehr mit auf die Christenverfolgungen gemünzt, die der Hofmeister nach allen Kräften einwässerte. Es kostete ihm wenige Mühe; zu den bekannten


Quelle:
Theodor Gottlieb von Hippel: Kreuz- und Querzüge des Ritters von A bis Z. Zwei Theile, Theil 1, Leipzig 1860, S. 114-115.
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Kreuz- und Querzüge des Ritters A bis Z
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