§. 157.


Drei,

[267] sagte der Ritter; sie wird Heil bringen. Dreimal Heil! erwiederte der Knappe. Beide hatten sich mit ihren Maurerhandschuhen liebreich versehen, ohne gemeinschaftlich diese Verabredung zu treffen.

Nehmen Sie, sagte der Ritter zu Sophien, die Handschuhe, die ich drei-, sieben- und neunmal küßte, als ich sie empfing. Sophien von Unbekannt, sagte ich bei meiner Maureraufnahme, gehört dieses Unterpfand. Wie doch die Liebe, die nicht Muth hat zu fragen, wo die Geliebte sich aufhält, so dreist ist, ein Geschenk anzubieten! Sophie empfing die Handschuhe mit einer Feierlichkeit, die den Ritter rührte, ob sie gleich bei den vorigen zwei Unterredungen schon oft nahe daran war, aus der Melodie zu kommen; und wer kann, außer in der Oper, singen, wenn er innigst verliebt ist? – Wer andern nicht traut, fing sie an, traut sich selbst nicht; und wer sich nicht auf ein Paar Augen, wo Herz und Seele leibhaftig wohnen, versteht, wer und was kann dem Bürgschaft leisten? Sie sind durch dieß Unterpfand mein auf ewig! – Der Ritter hatte nur einen Seufzer in seiner Gewalt. Der Ausdruck versagte ihm alle Dienste. Er zitterte! – und die heilige Zahl Drei würde ihm das Heil der Anzeige von Sophiens Aufenthalt eben so wenig wie Eins und Zwei gebracht haben, wenn nicht Sophie selbst ihm Winke gegeben hätte, ehe der Engländer auch die dritte Unterredung zum Schluß brachte. Für einen Mann, wie unser Vater und Bruder, war dieß


Quelle:
Theodor Gottlieb von Hippel: Kreuz- und Querzüge des Ritters von A bis Z. Zwei Theile, Theil 2, Leipzig 1860, S. 267-268.
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