Vorchristliches Deutschthum

[118] Indessen sich ruhig verhalten, ist wol das Beste, zumal für uns Gelehrte, denn unser Stand wird bei Veränderung der Dinge am ersten eingehen und aufgehoben werden, und wir sind leider entwöhnt, uns in der Barbarei eben so wohl zu befinden als in der jetzigen sogenannten Sklaverei.

Heine an Georg Forster 5. Nov. 1792.


Mel. Hier sitz' ich auf Rasen, mit Veilchen bekränzt.


Ihr lehret und lernet, ihr lernet und lehrt,

So wird denn das Wissen

Von Tage zu Tage gewaltig gemehrt.


Was nützet uns eure Gelehrsamkeit?

Wol wisset ihr Vieles –

Was wißt ihr für uns und für unsere Zeit?[119]


Ihr habt euch zu Knechten der Vorwelt gemacht;

Studieret und grübelt,

Was Plato, was Cato sich haben gedacht.


Ihr seid an Gedanken und Kenntnissen reich,

Doch fehlt euch die Liebe

In euerem Dichten und Trachten zugleich.


Die Liebe hat immer ein Vaterland:

Germania ist euch

Allein aus dem Tacitus etwas bekannt.

Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Deutsche Lieder aus der Schweiz, Hildesheim/New York 1975, S. 118-120.
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