Das arme Vöglein

[34] Ein Vogel ruft im Walde,

Ich weiß es wohl, wonach?

Er will ein Häuschen haben,

Ein grünes laubig Dach.


Er rufet alle Tage,

Und flattert hin und her,

Und in dem ganzen Walde

Hört Keiner sein Begehr.[34]


Und endlich hört's der Frühling,

Der Freund der ganzen Welt,

Der giebt dem armen Vöglein

Ein schattig Laubgezelt.


Wer singt im hohen Baume

So froh vom grünen Ast?

Das thut das arme Vöglein

Aus seinem Laubpalast.


Es singet Dank dem Frühling

Für das, was er beschied,

Und singt, so lang er weilet,

Ihm jeden Tag ein Lied.

Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Kinderlieder, Hildesheim/New York 1976, S. 34-35.
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