Der Mutter Grab

[50] Dort unter den schattigen Linden,

Wo frische Blumen blüh'n,

Ruht aus eine gute Mutter

Von ihres Lebens Müh'n.


Sie sieht nicht ihre Kinder,

Sie ahnt nicht unsern Schmerz;

Geschlossen ist ihr Auge,

Und ruhig bleibt ihr Herz.


Mit jedem Frühling werden

Die Linden wieder grün,

Und an dem Grabeshügel

Die Blumen wieder blüh'n.


Dann blicken die Linden und Blumen

Gar fröhlich himmelwärts,

Doch unsern Blick beugt nieder

Zum Grabe tief der Schmerz.


Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Kinderlieder, Hildesheim/New York 1976, S. 50-51.
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