Mein Lämmchen

[23] Ich hab' ein Lämmchen weiß wie Schnee,

Das geht auf grüner Weide,

Das ist so fromm, das ist so gut,

Thut Keinem was zu Leide.


Es suchet sich die Blümchen aus,

Die gelben und die weißen,

Den Quendel und den Thymian,

Und wie die Kräuter heißen.


Und wenn's genug gefressen hat

Und will nicht weiter grasen,

So lagert's sich am Erlenstrauch

Wohl auf dem kühlen Rasen.


Und wenn der Hirt nach Hause treibt,

Kommt auch mein Lämmchen wieder,

Dann hüpft es in den Stall hinein,

Und blökt und legt sich nieder.[23]


Dem Lämmchen bin ich gar zu gut,

Dem Lämmchen auf der Weide,

Und wer ihm was zu Leide thut,

Thut mir auch was zu Leide.

Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Kinderlieder, Hildesheim/New York 1976, S. 23-24.
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