Schlaff-zedel

C.H.v.H.


Hier liegt den vollerey und wollust hat bestricket/

Der unter Bachus fahn sich wohl gehalten hat/

Den noch die süsse last von starckem weine drücket/

Der stetig wohl gefolgt der gurgel nassem rath.

Den manche Delila in ihren schoß geschlossen/

Und dessen thaten noch das haupt von Elsaß kennt/

Der manches reine feld mit seiner brunst begossen/

Und so mich recht bedünckt/ auch in dem schlaffe brennt.

Schlaf/ schlaf/ es wachet doch das uhrwerck im gehirne/

Der Venus schlüpffrigkeit/ des Bacchus toller wein

Bestricket dir itzund die boßheit-reiche stirne/

Und zeiget dir mit fleiß/ was beyde götter seyn.

Quelle:
Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte zweiter Teil, Tübingen 1961, S. 79-80,112.
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