1.

[108] In der ärmsten kleinen Geige liegt die Harmonie des Alls verborgen,

Liegt ekstatisch tiefstes Stöhnen, Jauchzen süßen Schalls verborgen;

In dem Stein am Wege liegt der Funke, der die Welt entzündet,

Liegt die Wucht des fürchterlichen, blitzesgleichen Pralls verborgen.

In dem Wort, dem abgegriffnen, liegt was mancher sinnend suchet:

Eine Wahrheit, mit der Klarheit leuchtenden Kristalls verborgen ...

Lockt die Töne, sucht die Wahrheit, werft den Stein mit Riesenkräften!

Unsern Blicken ist Vollkommnes seit dem Tag des Sündenfalls verborgen.

Quelle:
Hugo von Hofmannsthal: Gesammelte Werke in zehn Einzelbänden. Band 1: Gedichte, Dramen, Frankfurt a.M. 1979, S. 108.
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