Scena I.

[42] NASCHART.

Ich muß mich auch machen hinauff:

Was hilffst das ich die Stadt durchlauff

Schmorotzend an der Bürger Tisch?

Die kleinen Teich gebn weinig Fisch.

Man halte sich zu grossen Herrn,

So wird man auch gehaltn in Ehrn.

Billig trit man mit füßn den Geck,

Der sich mutwillig legt in dreck.

Ich bin auch traun ein solcher Man

Des man z' Hoff nicht entrathen kan.

Bin von Hoffdienern woll gelittn,

Kan mich fein schickn in jhre sittn.

Künt ich das nicht, wer ich verdorbn,

Für vielen Jahrn Hungers gestorbn.

Ich nehm mich keines Tadlens an,

Bin freundlich kegen jederman.

Lob' alles was sie thun vnd sagn:

Sie könn das Meistern nicht vertragn.

Warheit setz ich auch vber seit,

Sie gilt doch nichts zu dieser zeit.

Bißweil thut mirs im hertzen weh,

Wann ich vnbillichs hör vnd seh.

Den etlich' machens leiden grob,

Das einem gar eckelt darob:

Doch laß ich alles hin passiern,

Vnd thu dazu jhnn noch hofirn:

Denn wer sich itzund wil bereichn,

Der muß warlich den Fuchsswantz streichn.


Quelle:
Ludwig Hollonius: Somnium Vitae Humanae. Berlin 1970, S. 42.
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