See, See, sonnigste See, soweit du siehst

[29] See, See, sonnigste See, soweit du siehst! // Ueber die rollenden Wasser hin, jauchzend, tausend Tritonen. /Auf ihren Schultern, / muschelempor, / hoch, / ein Weib. / Ihre Nacktheit / in die Sonne. // Unter ihr, /triefend, / die blendenden Perlmutterwände immer wieder von Neuem hoch, / dick, feist, verliebt. / wie Kröten, / sieben alte, glamsrige Meertaper. // Die Gesichter! Das Gestöhn und das Gepruste! // Da, / plötzlich, / wütend aus der Tiefe, / Neptun. // Sein Bart /blitzt. // »Hallunken!« // Und, plitschplatsch, sein Dreizack den sieben Schlappschwänzen um die Glatzen. // Die brüllen! // Dann, schnell, / hier noch ein paar Tatschen, dort noch ein Bauch – / weg sind sie. // Die Schöne / lächelt. // Neptun / verbeugt sich. // »Madam?«[29]

Quelle:
Arno Holz: Phantasus. Stuttgart [1978], S. 29-30.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Phantasus
Phantasus: Verkleinerter Faksimiledruck der Erstfassung
Schönes, grünes, weiches Gras /Trawa zielona, mieekka, cudna: Gedichte aus