Verblüht

[6] Verblüht / die Kränze, die du gewunden, / verweht /die Lieder, die du gesungen, / und in deinen Haaren, in deinen schönen Haaren, / klebt nun die / Erde. //Tot, tot, tot ... // Und deine Flügel, deine armen Flügel! / Unbarmherzig heruntergeschnitten / von den schimmernden Schultern – ah, weine nicht! / Weine nicht! / Hier! Hier! Zu mir sollst du dich setzen, /nächtlich, allnächtlich. / bis der Morgen / graut, / bis die Sonne / scheint, / und die Welt, / die kluge Welt, wieder gleichgültig über dein Grab rollt // Horch! //Der Ahorn vor meinem Fenster rauscht, / der Thau tropft, / und mein Herz / schlägt. // Nacht, Nacht, Nacht ...[6]

Quelle:
Arno Holz: Phantasus. Stuttgart [1978], S. 6-7.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Phantasus
Phantasus: Verkleinerter Faksimiledruck der Erstfassung
Schönes, grünes, weiches Gras /Trawa zielona, mieekka, cudna: Gedichte aus