Ein Freund will des andern Gedancken in seiner Jugend von der Liebe wissen

[188] Zwar meine Jugend hat was schönes nur geliebt.

Weil rechte Liebe nun nichts als Vergnügen giebt;

Jedoch die meinige mir viele Marter machte;

Auch wenn die Liebe mich nach meinem Wunsch bedachte:[188]

So spricht nunmehr mein Geist/ von aller Dunst befreyt:

Ich liebte nicht was schön/ ein Bild der Eitelkeit

Der Liebsten Tugend war ein Feind nach meinem Triebe/

Und ihre Sünde nur der Entzweck meiner Liebe.


Quelle:
Christian Friedrich Hunold: Menantes Academische Nebenstunden allerhand neuer Gedichte, Halle/ Leipzig 1713, S. 188-189.
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