Fünfzehnter Auftritt.

[244] Figaro. Baronesse.


BARONESSE dem Grafen nachsehend – mit tiefem Seufzer. Ganz geändert! – ganz! –

FIGARO. Ich eile, von der Gräfin Altenhain ihn wegzubringen.

BARONESSE. Es koste, was es wolle.

FIGARO. Doch – die Vermählung mit dem Herrn Grafen Christoph bleibt?

BARONESSE. Nun ja – übereilen wollen wir uns nicht.

FIGARO. Der Herr Graf Christoph sind doch auf alle Fälle – von so sehr altem Stamme –

BARONESSE. Sehr alt! – Allein – aimable ist er nun einmal gar nicht – und auch nicht reich.

FIGARO. Allein er hat Ihr Wort.

BARONESSE. Das hat zwar keinen Anstand. – Allein – Sie müssen doch gestehen – in wichtigen Geschäften – wie eines Kindes Heirath ist, kann man sich nie genug bedenken. Eigentlich muß – sehen Sie – in dergleichen Dingen, durch Umstände, Zufälle – der Himmel selbst entscheiden.

FIGARO. Das ist sehr wahr.

BARONESSE. So sehr ich auch entschlossen bin – so beben[244] mir doch alle Nerven bei dem Gedanken von einer Ehe, die nicht glücklich ist. – Dem Himmel und Gottes Fügung müssen wir es überlassen. – Indessen arbeiten Sie an Bardenrode. – Ich gehe und probire das Bonnet diplomatique. Geht ab.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 4, Wien 1843, S. 244-245.
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