Fünfundzwanzigster oder XXII. Trinitatis-Sektor

[217] Ottomars Brief


Wenn wir Ottomars Brief gelesen: so wollen wir uns an Gustavs neues Theater stellen und ihm zuschauen. Im folgenden Briefe herrscht und tobt ein Geist, der wie ein Alp alle Menschen höherer und edler Art drückt und oft bewohnt und den bloß – so viel er auch holländische Geister überwiege – ein höherer Geist übertrifft und hinausdrängt. Viele Menschen leben in der Erdnähe, einige in der Erdferne, wenige in der Sonnennähe. – Fenk sehnte sich so oft nach seinem Ottomar, zumal nach seinem Stillschweigen von einigen Jahren, und er sprach so oft von ihm gegen Gustav, daß es gut war, daß die Adresse des Briefes von fremder Hand und an Doktor Zoppo in Pavia war: sonst hätte der Doktor sogleich gegen die erste Zeile des Briefes gesündigt.


»Nenne, ewiger Freund, meinen Namen dem Überbringer nicht; ich muß es tun. Auf meinem letzten Lebensjahre liegt ein großes schwarzes Siegel; zerbrich es nicht, halte die Vergangenheit für die Zukunft – ich mache sie zur Gegenwart für dich, aber jetzo noch nicht – und wenn ich stürbe, ich träte vor dich und sagte dir mein letztes Geheimnis der Erde.

Ich schreibe dir, damit du nur weißt, daß ich lebe und daß ich im Herbste komme. Mein Reisedurst ist mit Alpen-Eis und Seewasser gelöscht; ich ziehe nun heim in meine Ruhestatt, und wenn mich dann unter meiner Haustüre wieder über die Berge hinüberverlangt: so denk' ich: in den Guadiana- und in den Wolgastrom sieht das nämliche lechzende Menschenherz hinein, das in dir neben dem Rheine seufzet, und was auf die Alpen und auf den Kaukasus steigt, ist, was du bist, und wendet ein sehnendes Auge nach[217] deiner Haustüre herüber. Wenn ich aber hier sitze und alle Morgen auf den Nachtstuhl gehe und froh bin, daß ich hungrig, und nachher, daß ich satt werde, und wenn ich alle Tage Hosen und Haarnadeln ausziehe und anstecke: ach! was ists denn da am Ende? Was wollt' ich denn haben, wenn ich in meiner Kindheit auf dem Stein meines Torwegs saß und sehnend dem Zug der langen Straße nachsah und dachte, wie sie fortliefe, über Berge schösse, immer immerfort ...? und endlich? ... Ach alle Straßen führen zu nichts, und wo sie abreißen, steht wieder einer, der sich rückwärts herübersehnt. – Was wollt' ich denn haben, wenn mein kleines Auge sonst auf dem Rhein mitschwamm, damit er mich hinnähme in ein gelobtes Land, in welches alle Ströme, dacht' ich, zögen, ach sonst, wo ich nicht wußte, daß er, wenn er manches schwere Herz getragen, neben mancher zerquetschten Gestalt vorbeigebrauset, die nur er von ihren Qualen erlösen konnte, daß er dann wie der Mensch sich zersplittere und zertrümmert einsickere in holländische Erde? – Morgenland, Morgenland! auch nach deinen Auen neigte sich sonst meine Seele wie Bäume nach Osten: – ›Ach wie muß es da sein, wo die Sonne aufgeht!‹ dacht' ich; und als ich mit meiner Mutter nach Polen reiste und endlich in das nach Morgen liegende Land und unter seine Edelleute, Juden und Sklaven trat .... Weiter gibts aber auf dieser optischen Kugel kein Morgen-Sonnenland als das, welches alle unsere Schritte weder entfernen noch erreichen. Ach ihr Freuden der Erde alle, ihr sättigt die Brust bloß mit Seufzern und das Auge mit Wasser, und in das arme Herz, das sich vor euerem Himmel auftut, gießet ihr eine Blutwelle mehr! Und doch lähmen uns diese paar elenden Freuden, wie Giftblumen Kindern, die damit spielen, Arme und Beine. Nur keine Musik, diese Spötterin unserer Wünsche, sollt' es geben: fließen nicht auf ihren Ruf alle Fibern meines Herzens auseinander und strecken sich als so viele saugende Polypenarme aus und zittern vor Sehnsucht und wollen umschlingen – wen? was? ... Ein ungesehenes, in andern Welten stehendes Etwas. Oft denk' ich, vielleicht ists gar nichts, vielleicht geht es nach dem Tode wie der so, und du wirst dich aus einem Himmel in den andern sehnen – und dann zerdrücke ich unter[218] diesem phantastischen Unsinn die Klaviersaiten, als wollt' ich aus ihnen eine Quelle auspressen, als wär' es nicht genug, daß der Druck dieses Sehnens die dünnen Saiten meines innern Tonsystems verstimmt und absprengt ....

In Rom wohnte ein Maler, der Kirche von S. Adriano gegenüber, der unter dem Regen sich allemal unter die Dachrinnen stellte und sich toll lachte; der sagte oft zu mir: ›Einen Hundetod gibts nicht, aber ein Hundeleben.‹ Fenk! nimm wenigstens, was der Mensch wird oder tut: so gar gar wenig! Welche Kraft wird denn an uns ganz ausgebildet, oder in Harmonie mit den andern Kräften? Ists nicht schon ein Glück, wenn nur eine Kraft wie ein Ast ins Treibhaus eines Hör- oder Büchersaals hineingezogen und mit partialer Wärme zu Blüten genötigt wird, indes der ganze Baum draußen im Schnee mit schwarzen harten Zweigen steht? Der Himmel schneiet ein paar Flocken zu unserem innern Schneemann zusammen, den wir unsre Bildung nennen, die Erde schmelzt oder besudelt ein Viertel davon, der laue Wind löset dem Schneemann den Kopf ab – das ist unser gebildeter innerer Mensch, so ein abscheuliches Flickwerk in allem unseren Wissen und Wollen! Vom Einzelwesen auf die ganze Menschheit mag ich gar nicht übergehen; ich mag nicht daran denken, wie ein Jahrhundert untergeegget und untergeackert wird zur Düngung des nächsten – wie nichts sich zu etwas runden will, wie das ewige Bücherschreiben und Aufschlichten des Scibile kein Ziel, kein Ende hat und alle nach entgegengesetzten Richtungen graben und laufen! – Was tut der Mensch? Noch weniger, als er weiß und wird. Sage mir, was verrichten denn vor dem fürstlichen Porträt über dem Präsidentenstuhl, oder gar vor einem verschnittenen regierenden Gesicht selbst, dein Scharfsinn, dein Herz, deine Schnellkraft? Die zurückgepreßten ineinander sich krümmenden Zweige drücken das Fenster des Winterhauses, der Regent lässet in der compotière ihre Frucht vor seinem Teller vorübergehen, der blaue Himmel fehlet ihnen, das Gescheiteste ist noch, daß sie verfaulen! – Was tun denn die edelsten Kräfte in dir, wenn Wochen und Monate verströmen, die sie nicht brauchen, nicht rufen, nicht üben? Wenn ich oft so der Unmöglichkeit zusah, in allen unsern[219] monarchischen Ämtern ein ganzer, ein edel tätiger, ein allgemeinnützlicher Mensch zu sein – selbst der Monarch kann nicht mit denen unendlich vielen schwarzen subalternen Klauen und Händen, die er erst als Finger oder Griffe an seine Hände anschienen muß, etwas vollendet Gutes tun – sooft ich so zusah, so wünscht' ich, ich würde gehenkt mit meinen Räubern, wär' aber vorher ihr Hauptmann und rennte mit ihnen die alte Verfassung nieder! .... Geliebter Fenk! dein Herz reißet mir niemand aus meiner Brust, es treibet mein bestes Blut, und nie kannst du mich verkennen, ich sei so unkenntlich, als ich wolle! Aber, o Freund, es kommen Zeiten heran, wo dir dieses Verkennen doch leichter werden kann!

Verhüllter Genius unserer verschatteten Kugel! ach wär' ich nur etwas gewesen, hätte meine Gehirnkugel und mein Herz nur, wie Luther, mit irgendeiner dauerhaften, weit wurzelnden Tat das Blut abverdient, das sie rötet und nährt: dann würde mein hungriger Stolz satte Demut, vier niedrige Wände wären für mich groß genug, ich sehnte mich nach nichts Großem mehr als nach dem Tode und vorher nach dem Herbst des Lebens und Alters, wo der Mensch, wenn die Jugend-Vögel verstummen, wenn über der Erde Nebel und fliegender Faden-Sommer liegt, wenn der Himmel ausgeheitert, aber nicht brennend über allem steht, sich entschlafend auf die welken Blätter legt. – – – Lebe wohl, mein Freund, auf einer Erde, wo man weiter nichts Gutes tun kann als in ihr liegen; im nächsten Herbst sind wir aneinander!«


*


Zu diesem Briefe, der meine ganze Seele nimmt und meine Irrtümer sowohl als meine Wünsche erneuert, kann ich nichts mehr sagen, als daß heute der erste Mensch in dieser Geschichte auf einem Berg begraben worden ist. Wenn ich nach vier oder fünf Sektoren von seinem abendrötlichen Tode rede: so werden schon die Züge seiner Gestalt bleicher und zerrissen sein, sowohl im Sarge als im Herzen der Freunde!


Extrablatt

[220] Von hohen Menschen – und Beweis, daß die Leidenschaften ins zweite Leben und Stoizismus in dieses gehören


Gewisse Menschen nenn' ich hohe oder Festtagmenschen, und in meiner Geschichte gehören Ottomar, Gustav, der Genius, der Doktor darunter, weiter niemand.

Unter einem hohen Menschen mein' ich nicht den geraden ehrlichen festen Mann, der wie ein Weltkörper seine Bahn ohne andere Abirrungen geht als scheinbare – noch mein' ich die feine Seele, die mit weissagendem Gefühl alles glättet, jeden schont, jeden vergnügt und sich aufopfert, aber nicht wegwirft – noch den Mann von Ehre, dessen Wort ein Fels ist und in dessen von der Zentralsonne der Ehre brennenden und bewegten Brust keine anderen Gedanken und Absichten sind als Taten außer ihr – und endlich weder den kalten von Grundsätzen gelenkten Tugendhaften, noch den Gefühlvollen, dessen Fühlfäden sich um alle Wesen wickeln und zucken in der fremden Wunde und der die Tugend und eine Schöne mit gleichem Feuer umfasset – auch den bloßen großen Menschen von Genie mein' ich nicht unter dem hohen, und schon die Metapher deutet dort waagrechte und hier steilrechte Ausdehnung an.

Sondern den mein' ich, der zum größern oder geringem Grade aller dieser Vorzüge noch etwas setzt, was die Erde so selten hat – die Erhebung über die Erde, das Gefühl der Geringfügigkeit alles irdischen Tuns und der Unförmlichkeit zwischen unserem Herzen und unserem Orte, das über das verwirrende Gebüsch und den ekelhaften Köder unsers Fußbodens aufgerichtete Angesicht, den Wunsch des Todes und den Blick über die Wolken. Wenn ein Engel sich über unsern Luftkreis stellte und durch dieses trübe mit Wolkenschaum und schwimmendem Kot verfinsterte Meer herniedersähe auf den Meergrund, auf dem wir liegen und kleben – wenn er die tausend Augen und Hände sähe, die geradeaus waagrecht nach dem Inhalte der Luft, nach Gepränge, fangen und starren; wenn er die schlimmern sähe, die schief niedergebückt werden[221] gegen den Fraß und Goldglimmer im morastigen Boden, und endlich die schlimmsten, die liegend das edle Menschengesicht durch den Kot durchziehen; – wenn dieser Engel aber unter den Seetieren einige aufrecht gehende hohe Menschen zu sich aufblicken sähe – und er wahrnähme, wie sie, gedrückt von der Wassersäule über ihrem Haupte, umstrickt vom Geniste und Schlamm ihres Fußbodens, sich durch die Wellen drängten und lechzeten nach einem Atemzuge aus dem weiten Äther über ihnen, wie sie mehr liebten als geliebt würden, das Leben mehr ertrügen als genössen, gleich fern von stehendem Emporstaunen und rennendem Geschäftleben Hände und Füße dem Meerboden ließen und nur das aufwärts steigende Herz und Haupt dem Äther außer dem Meere gäben und auf nichts sähen als auf die Hand, die das Gewicht des Körpers, das den Täucher mit dem Boden verbindet, von ihm trennt und ihn aufsteigen lässet in sein Element .... o dieser Engel könnte diese Menschen für untergesunkne Engel halten und ihre Tiefe bedauern und ihre Tränen im Meer .... Könnte man die Gräber eines Pythagoras (dieser schönsten Seele unter den Alten) – Platos – Sokrates' – Antonins (aber nicht so gut des großen Kato oder Epiktets) – Shakespeares (wenn sein Leben wie sein Schreiben war) – J.J. Rousseaus und ähnlicher in einem Gottesacker zusammenrücken: so hätte man die wahre Fürstenbank des hohen Adels der Menschheit, die geweihte Erde unserer Kugel, Gottes Blumengarten im tiefen Norden. – – Aber warum nehm' ich mein weißes Papier und durchstech' es und bestreu' es mit Kohlenstaub oder Dintenpulver, um das Bild eines hohen Menschen hineinzustäuben; indes vom Himmel herab das große, nie erblassende Gemälde herunterhängt, das Plato in seiner Republik vom tugendhaften Manne aus seinem Herzen auf die Leinwand trug.

Die größten Bösewichter sind einander am unkenntlichsten; hohe Menschen einander in der ersten Stunde kenntlich. Schriftsteller, die darunter gehören, werden am meisten getadelt und am wenigsten gelesen, z.B. der selige Hamann. Engländer und Morgenländer haben diesen Sonnen-Stern öfter auf ihrer Brust als andre Völker.[222]

Ottomar führte mich auf die Leidenschaften: ich weiß, daß er, wenigstens sonst, nichts so haßte als Köpfe und Herzen, die von der stoischen Stein-Rinde überzogen waren – daß er in seine Pulsadern Katarakten hineinwünschte und in seine Lungenflügel Stürme – daß er sagte, ein Mensch ohne Leidenschaft sei noch ein größerer Selbstling als einer mit heftigen; einen, den das nahe Feuer der sinnlichen Welt nicht entzünde, flamme das weite Fixsternlicht der intellektuellen noch viel weniger an; der Stoiker unterscheide sich vom abgenutzten Hofmann nur darin, daß die Erkältung des ersten von innen nach außen fortgehe, die des andern aber von außen nach innen .... Ich weiß nicht, obs bei dem innen brennenden, außen glatteisenden Hofmann so ist; aber beim Glase ists so, daß es, wenn es von außen und nach dem glühenden Kern zu erkaltet, hohl und zerbrechlich wird; es muß umgekehrt sein ....

Alle Leidenschaften täuschen sich nicht über die Art oder den Grad, sondern über den Gegenstand der Empfindung; nämlich so:

Darin irren unsere Leidenschaften nicht, daß sie irgendeinen Menschen hassen oder lieben – denn sonst verfiele alle moralische Häßlichkeit und Schönheit –; auch darin nicht, daß sie über etwas jammern oder frohlocken – denn sonst wär' auch die kleinste Freuden- oder Kummerträne über Glück und Unglück unerlaubt, und wir dürften nichts mehr wünschen, nicht einmal wollen, nicht einmal die Tugend. – Auch irren die Leidenschaften über den Grad dieser Ab- und Zuneigung, dieses Freuens und Betrübens nicht; denn sobald ihnen die Sinne und die Phantasie den Gegenstand mit tausendmal größeren moralischen oder physischen Reizen oder Flecken vorlegen, als sie andre sehen: so muß doch das Lieben und Hassen nach Verhältnis des äußern Anlasses zunehmen, und sobald irgendein äußerer Reiz den geringsten Grad von Liebe und Haß rechtfertigt: so muß auch der vergrößerte Reiz den vergrößerten Grad der Leidenschaft rechtfertigen. Die meisten Gründe gegen den Zorn beweisen nur, daß die vermeintliche moralische Häßlichkeit des Feindes mangle, nicht, daß sie da sei und er doch zu lieben – die meisten Gründe gegen unsre Liebe beweisen nur,[223] daß unsre Liebe weniger den Grad als den Gegenstand verfehle u.s.w. Nicht bloß ein mäßiger, sondern der höchste Grad der Leidenschaften würde zulässig sein, sobald sich ihr Gegenstand vorfände, z.B. die höchste Liebe gegen das höchste gute Wesen, der höchste Haß gegen das höchste böse. Da aber alle Gegenstände dieser Erde die Beschaffenheit nicht haben, die solche Seelenstürme in uns verdienen kann; da also das Größte, was uns zu sich reißen oder von sich stoßen kann, in andern Welten stehen muß: so sieht man, daß die größten Bewegungen unsers Ich nur vielleicht außerhalb des Körpers ihren vergönnten geräumigern Spielraum antreffen.

Überhaupt ist Leidenschaft subjektiv und relativ: die nämliche Willensbewegung ist in der stärkern Seele unter größern Wellen nur ein Wollen und in der schwächern auf der glattern Fläche ein innerer Sturm. Unser ewiges Wollen fließet immerfort durch uns und in uns, wie ein Strom, und die Leidenschaften sind nur die Wasserfälle und Springfluten dieses Stroms; sind wir aber zur Verdammung derselben bloß durch ihre Seltenheit befugt? Ist nicht dem kleinen Bach das Flut, was dem Strom nur Welle ist? – Und wenn wir im Feuer unsre Kälte und in der Kälte unser Feuer schelten: wo haben wir recht? Und gibt die Dauer des Scheltens das Recht? –

Ich fühle Einwürfe und Schwierigkeiten voraus, ja ich weiß es und fühle, daß auf dieser umwölkten Regen-Kugel uns nichts gegen die äußern Stürme einbauen und bedecken kann, als das Besänftigen der innern – gleichwohl fühl' ich auch, daß alles Vorige wahr ist.

Quelle:
Jean Paul: Die unsichtbare Loge, in: Jean Paul: Werke. Band 1, München 1970, S. 217-224.
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