377. Hallers Jugendsünde

[107] Was Haller göttlich sang, von Weisheit und von Tugend,

Das nennt er, krank und schwach, die Sünden seiner Jugend.

Nun, manchen Vers von ihm, den Gottsched selbst verstünde,

Den lies't sein Sohn gedruckt, und spricht:

»Mein sel'ger Vater schrieb das nicht!«

Ein solcher Sohn ist Hallers Jugendsünde.


Quelle:
Abraham Gotthelf Kästner: Gesammelte poetische und prosaische schönwissenschaftliche Werke, Theil 1 und 2, Teil 1, Berlin 1841, S. 107.
Lizenz:
Kategorien: