Neunter Auftritt.

[47] Apollonia allein.


APOLLONIA. Hahaha! Hasenfuß übernand! – Glaubt so a Windg'spiel, er durft nur Haferl sagen, und 's müßt schon jede in ihm verliebt sein – in der Stadt kann das vielleicht schon sein, aber bei uns daham ist d' Lieb a bißl was anders.


Lied.


Mir steig'n die Grausbirn auf,

Wenn i so an Stadtherrn siech,

Red der so dumm daher,

Gibt's mir an Stich;

Bei uns am Land, ui je!

Da sag'ns glei Dirndl: he!

Kimmst oder kimmst nit?

Oder wie geht's, oder wie steht's,

Oder was tust, oder was treibst,

Oder bin i dir nit recht?


Sagt dann das Dirndl: Bua,

I hab' di herzlich gern,

Da brauchts ihm nit an Schwur,

Extra no z' schwörn;

Er hebt ihr 'n Kopf in d' Höh,

Und dann fragts Dirndel he!

Kimmst oder etc. etc.


Hat man an klan Verdruß,

Redt man dem Liebsten zu,

Büberl, du hast an Schuß,

Jetzt is schon g'nu;

Steckt er nit um glei, na

Nachher sangt 's Dirndl an:

Kimmst oder etc. etc.


D' Stadtleut wans oft zu uns

H'rausfahrn in Kobelwag'n,[47]

Tun Dirndl in die Berg

Die Weg ihnen zag'n.

D' Stadtherrn sein schlecht bei Fuß,

's Dirndl von ob'n schreien muß:

Kimmst oder kimmst nit,

Alter! Wie geht's,

Alter! Wie steht's!

Alter! Was tust, Alter, wo bleibst,

Alter! Gelt meine Füß' möchst.


Sie geht ab.


Quelle:
Friedrich Kaiser: Stadt und Land oder Der Viehhändler aus Oberösterreich. Leipzig [1905], S. 47-48.
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