An Herrn D. K

[320] 1761.


Versichre doch den Stahl, den Sohn des Hippokrat's,

Der Achtung, die ich für ihn habe;

Dem fürchterlichen Tod, dem grauerlichen Grabe

Entging durch Wirkung seines Raths[320]

Schon eine Menge, die noch lebet,

Und ob mein Herz nicht vor dem Tode bebet,

So sprech ich doch, sollt er einmal

Mir ohngefähr von Mitkunft sagen:

Wart, unverschämter Tod! ich muß noch erst den Stahl

Von wegen dieser Sache fragen;

Und hätte nicht der Tod Befehl von Oben her,

So ging er bläßer fort, als er gekommen wär.

Quelle:
Anna Louisa Karsch: Gedichte von Anna Louisa Karschin, geb. Dürbach. Berlin 1792, S. 320-321.
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