[75] Obgleich mehrere Menschen sich in der Wirtsstube befanden, so herrschte doch eine ziemliche Stille. An einem Tische saßen sechs Männer; die sprachen alle sehr lebhaft untereinander, doch kein Wort laut. Nur aus hie und da vernehmlich gesprochenen[75] Worten erriet ich, daß von Geistern, dem Teufel und einem Schatze, den sie diese Nacht erheben wollten, die Rede war.
Auf den Bänken herum lag hie und da ein Handwerksbursche auf seinem Bündel eingeschlafen und schnarchte laut durch das stille Zimmer.
Die Schatzgräber hatten ihre Angelegenheiten verhandelt und schlichen sich leis von dannen. Da sprach der Mühlknecht, während wir ein gutes Abendbrot verzehrten, also:
»Es ist merkwürdig, daß in dieser Stadt, die nun kaum hundert Jahre steht und also ganz unserem Zeitalter angehört, der Glaube an Erhebung von Schätzen, an Erscheinungen des Teufels und abgeschiedener Seelen so fest an den Einwohnern haftet, und daß in ihr so viele Sagen gehen, die man sonst nur in Städten aus einem fernen Zeitalter sucht.
Ich spreche freilich nicht von dem gebildeten Publikum, von denen, die den schmeckenden Wurm lesen, nach welchen nie der bestimmte Charakter einer Stadt zu ermessen ist, maßen die Leute in den allerverschiedensten Städten mit gleichem Motto und Stempel, mit gleichem Umschlag und Titel wie ihr Alltagsblatt zu finden sind.«