Erster Akt.


[41] Frühling. Sonntag morgens.


EIN HANDWERKSBURSCHE geht des Wegs und singt.

1Mir träumt', ich flog' gar bange

Weit in die Welt hinaus,

Zu Straßburg durch alle Gassen,

Bis vor Feinsliebchens Haus.


Feinsliebchen ist betrübet,

Als ich so flieg', und weint:

Wer dich so fliegen lehret,

Das ist der böse Feind.


Feinsliebchen, was hilft lügen,

Da du doch alles weißt:

Wer mich so fliegen lehret,

Das ist der böse Geist.


Feinsliebchen weint und schreiet,

Daß ich am Schrei erwacht,

Da lieg' ich, ach! in Augsburg

Gefangen auf der Wacht.


Und morgen muß ich hangen,

Feinslieb mich nicht mehr ruft,

Wohl morgen als ein Vogel

Schwank' ich in freier Luft.


Er zieht vorüber.

Zwei Knaben mit einem papiernen Drachen erscheinen.


ERSTER KNABE spricht.

Jetzt weht der Wind! Das wird herrlich sein!

Die Schnur ist gar entsetzlich lange.

Soll ich springen?

ZWEITER KNABE spricht.

Spring!


Für sich.


Mir wird bange.

Der Drache fliegt in den Himmel hinein

Und stört die Engel im Gesange.


Geht ab.

Ein Handwerker mit einem Kinde erscheint.


DAS KIND spricht.

Aber die Vöglein, die pfeifen heut laut!

Sie springen herum im Gras und im Kraut,

Sie fliegen hinaus in alle Welt!

DER VATER spricht.

Närrchen! Drum ist es Sonntag heut.


Ein Schmetterling fliegt vorbei.[41]


DAS KIND spricht.

Ei! ei! das ist ein prächtig Ding!

DER VATER spricht.

Das ist halt nichts als ein Schmetterling.

DAS KIND spricht.

O Vater! wenn Er mir's fing!


Sie springen dem Schmetterlinge nach. Ein Reiher kreist hoch in den Lüften.

Der Totengräber, seine Frau und seine Tochter Elsbeth.


DER TOTENGRÄBER spricht.

Siehst du den Reiher dort oben, Weib!

Blau wie der Himmel seine Flügel,

Licht und Luft ist der stolze Leib,

Ihm deucht die Erde ein Hügel.

Sieh an! so bodenlos und ohne Zügel,

Ist einst das Wagstück mir gelungen, Weib!

Werd' ich auch angestaunt dort oben schweben.

ELSBETH spricht.

Wies wär', bei Gott! mein letzter Zeitvertreib,

Halt's mit den Blumen, die im niedern Tale leben.

DER MANN spricht.

Die Mücke darf zum Himmel sich erheben,

Frei schwebt sie auf und tanzt im Sonnenstrahl,

Der Mensch nur soll gebannt ins niedre Tal

Mit Moos und Schwamm an Stein und Erde kleben?

Hum! ich probier's einmal!


Strebt mit Armen und Beinen auf.


Auf, ihr trägen Arme! plumpen Füße!

Wandelt euch in leichte, luft'ge Schwingen!

Ja, schon fühl' ich's, es wird gelingen! –

Vogelleben, wie bist du so süße!

DAS WEIB hält ihn am Rock und spricht.

Mann! du machst mir wahrlich bange!

So was gehört in das Narrenhaus!


Für sich.


Weh! o weh! ich bemerk' es schon lange,

Er sieht immer mehr wie ein Vogel aus.

ELSBETH spricht.

Da ein Veilchen! dort ein Schlüsselblümchen!

Blumen! Blumen!


Pflückt sie ab und windet Kränze.

Nachbar Schmied erscheint.


DER TOTENGRÄBER spricht. Seht Ihr den Reiher dort oben?

DER SCHMIED spricht. Wie! ein Reiher? ich glaubte, Ihr seid's, drum kam ich heraus; hätt' ich das gewußt, hum!

DER TOTENGRÄBER spricht. Nachbar! Ihr werdet nicht lang mehr schwatzen, ein paar Kunstgriffe noch – – und – –

DER SCHMIED spricht. Die Flügel sind fertig – aber ob sie fliegen? Gott segne Euch das Fliegen! Mich hat's noch keinen Augenblick gelüstet. Ich mag das Springen nicht, wie könnt' ich gar wohl das Fliegen wünschen. Mir wird's schwindelig[42] und weh, wenn der Perückenmacher, wißt Ihr, der dürre Kerl, mit seinen Rockflügeln um meine Hausecke hinumfliegt und der Barbier ebenso flugfertig ihm entgegenstürzt. Die Kerls brechen noch Hals und Bein, und anders wird's Euch auch nicht ergehen.

DER TOTENGRÄBER spricht. O Schmied! wie schwatzt Ihr!

DER SCHMIED spricht. Ja! wie schwatzt Ihr! wie schwatzt Ihr! Das ist stets Eure Antwort, was anders hört man Euch nie sagen.

DER TOTENGRÄBER spricht. Mit Euch über eine solche Sache zu sprechen, ist Torheit.

DER SCHMIED spricht. Und doch seid Ihr stets der erste, der davon anfängt.

ELSBETH spricht. Weh! ihr vertretet die schönsten Blumen.


Hängt Kränze an die Kreuze auf.


DER TOTENGRÄBER spricht. Jetzt sinkt der Reiher, seht! wie ein fallender Stern.

DER SCHMIED spricht. Schon wieder vom Fliegen und immer vom Fliegen! Es ist wahr, an den Vögeln läßt das Fliegen nicht übel. Doch Euch gesagt, bin ich der Meinung, daß es unter ihnen nur so eine dumme Mode sei. Sie haben ja zwei Beine, warum denn fliegen? Es ist so eine Art reiten, fahren – ein Luxus, den die Vornehmen unter ihnen eingeführt, die Adler, die Falken, die Habichte. Man kann es daraus auch klar sehen, daß das gemeine Federvieh, die Enten, die Gänse und die Hühner nicht fliegen. Nachbar! laßt das Ding bleiben, höchstens würdet Ihr ein plumper Hirschkäfer.

DER TOTENGRÄBER spricht. Ich spreche hierüber mit Euch nicht.

DER SCHMIED spricht. Hum! ha! ha! Ihr brachtet nichts, Ihr bringet nichts heraus und studiert schon jahrelang und wurdet ein Narr darüber, das ist's!

DER TOTENGRÄBER spricht.

Ich fliege, sag' ich Euch; Ihr aber könnt, ein Wurm,

Geruhig an der Erde kleben bleiben!

Der Wetterwolke gleich heb auf mich, wilder Sturm!

Mich bodenlos ins blaue All zu treiben.

DER SCHMIED spricht.

Da müßtet Ihr Euch dem Teufel nur verschreiben.

DER TOTENGRÄBER spricht.

Die Red', Gevatter! ist so übel nicht.

DER SCHMIED spricht.

Doch fliegt Ihr nur, bis Euch der Teufel die Flügel bricht.

DAS WEIB zum Schmied, spricht.

Ihr habt die Schuld, daß er so sündlich spricht.

ELSBETH spricht.

Vergißmeinnicht!


Pflückt die Blume ab.

Alle gehen, außer dem Schmied, in die Wohnung. Ein junger Gärtner erscheint.[43]


DER SCHMIED spricht. Denkt! dem Gevatter ist es mit seinem Fliegen völlig Ernst; da ging er soeben ganz zornig hinein, weil ich ihm sagte: es komme nie was bei der Sache heraus.

DER GÄRTNER spricht. Laßt ihn machen! erfindet er's, so ist es eine schöne Kunst, und wenn er auch Hab und Gut dabei einbüßt; viel hat er doch nicht.

DER SCHMIED spricht. Und findet er's nicht? – –

DER GÄRTNER spricht. So hat er die Zeit, beim Himmel! nicht übel angewandt.

DER SCHMIED spricht. So!

DER GÄRTNER spricht. Jetzt sieht er die Vögel, die Schmetterlinge lustig im Blauen fliegen, jetzt treibt, jetzt wogt alles im Mai, und da treibt's ihn hinaus; er war von jeher kein gemeiner Mensch.

DER SCHMIED spricht. Er war immer tiefsinnig und nachdenklich und ein verdammter Brauskopf. Geht in die Wohnung des Totengräbers.

DER GÄRTNER spricht. Ja! der Frühling ist doch ein sonderbarer Kerl, ein Kerl wie der Wein, und könnt' einen ins Narrenhaus bringen.


Poet Blumenstengel steht in der Ferne.


Seht da! seht da! Dichter Blumenstengel, wie er da steht! ganz verzückt! Was gilt's, der meint, er sei eine Blume? Geh' ich hinter diesen Rosenbusch, um den Blumenstengel zu belauschen.


Er verbirgt sich.


DER POET spricht.

Ha! wie ist mir doch zumute

Jetzt in diesen Frühlingszeiten!

Fühl' ich nicht in meinem Blute

Wunderbares Sehnen, Streiten,

Duften, Singen, Grünen, Blühn,

Himmel golden, purpern, blau.

Rosen, Lilien auf der Au.

Aber auf in ferne Weiten

Treibt's mich wie den Blütenstamm,

Zweige meine Arme breiten

Sich gen Himmel wundersam.

Meine Füße nimmer schreiten,

Wurzeln in die warme Erde,

Und nun ist's nicht zu bestreiten,

Daß ich selbst zur Blume werde.


Der Gärtner, der ihn belauscht, tritt hervor.


DER GÄRTNER spricht. Gott willkommen, mein Vielgeliebter! Wollt Ihr des schönen Abends genießen, der Düfte von Blumen und Kräutern – – aber – – wie seht Ihr aus! Himmel![44]

DER POET spricht. Ja! und wie ist mir!

DER GÄRTNER spricht. Ihr seht ganz wunderbar aus, grün, gelb und kommt mir vor, wie – eine Sonnenblume.

DER POET spricht. Ja! und so ist mir!

DER GÄRTNER spricht. Und wie ist es Euch denn, Vielgeliebter?

DER POET spricht.

Weh! o weh! daß Ihr nicht fühlen

Könnet, was wir Blumen fühlen!

Unbeschreiblich Hoffen, Sehnen,

Breitet aus die zarten Zweige,

Blauen Äther zu empfangen,

Leiden, fühlen, sinnig blicken,

Duften, blühen, stummes Singen –

Doch Ihr versteht nichts von all den Dingen.

DER GÄRTNER spricht. Ich merke, daß Euch die Verwandlung sehr angreift.

DER POET spricht. Aber, Vortrefflichster, ich bitte, riecht einmal! denn nun glaub' ich, entwickelt sich der Duft oder die Sehnsucht.


Er strebt mit Armen und Beinen empor.


DER GÄRTNER spricht. Euer Geruch ist noch sehr unbestimmt und fast der einer Tulpe.

DER POET spricht. Aber dieser garstige Käfer! wie er auf mich zufliegt.


Er macht Bewegung.


DER GÄRTNER spricht. Ich bitt' Euch, bleibt ruhig, sonst reißt Ihr die zarten Wurzeln aus: denn Ihr müßt denken, daß Ihr noch nicht ganz Blume seid.

DER POET spricht. Da habt Ihr recht. Vortrefflichster! Doch stehe ich schon ziemlich lange. Geht und sagt meiner Geliebten, daß ich eine Blume sei.

DER GÄRTNER spricht. Aber wie? wenn ich Euch in diesen hölzernen Topf versetzte, da könntet Ihr zu Eurer Geliebten getragen werden, sie würde Euch vor der großen Sonnenhitze bewahren, sie würde Eurer mit sorgsamen Händen pflegen, und Ihr würdet ihr allein all Eure Düfte senden.

DER POET spricht. O Allersüßester! dafür werd' ich Euch noch als Blume dankbar sein.

DER GÄRTNER spricht. Wohlan! so laßt Euch kunstgerecht in diesen Topf versetzen. Er wird in den Topf versetzt und weggetragen.


Die Szene wechselt.


Totengräbers Wohnung. Derselbe arbeitet an ein Paar Flügeln.

Nachbar Schmied.


DIE FRAU spricht.

Mit deinem ewigen Flügelmachen

Verdirbst du wahrlich die besten Stunden,

Und am End' ist doch nichts gefunden.[45]

DER TOTENGRÄBER spricht.

Deiner Torheit muß ich lachen.

DER SCHMIED spricht.

Nachbar! ich bitt' Euch, laßt die Sachen!

Daraus wird in Ewigkeit nichts –

Seid Ihr am höchsten, was gilt's, so bricht's,

Und dann liegt Ihr in einer Lache,

Wißt Ihr, Nachbar, wie gestern der Drache?

DER TOTENGRÄBER spricht.

Freund! Ihr versteht nichts von der Sache.

DER SCHMIED spricht.

Wißt Ihr, Nachbar, was ich mache?


Leise zu ihm.


Gold, Freundchen, mit dem fliegt man weit,

Den Stein der Weisen find' ich wahrscheinlich noch heut;

Dann könnt Ihr in den Lüften schnaufen,

Könnt Sonnenschein und Mondschein saufen,

Als Adler oder Papagei

Durchfliegen aller Himmel Himmel.

Das ist mir einerlei!

Ihr bleibt bei all dem mager wie mein Schimmel.

DER TOTENGRÄBER spricht.

Im Strahl der Sonne,

Im Schein des Mondes, in der Stern' Gefunkel,

Da such' mein Gold ich, sel'ge Wonne!

Wird's rings auf Erden dunkel,

Werf' ich um mich mein seltsames Gefieder

Und schwing' mich über meiner Gräber Hügel,

Ein Luftgespenst auf kühnem Flügel,

Singend ein Lied aus dunkeln Lüften nieder.

DIE FRAU spricht.

Bei solchen Reden zittern mir die Glieder.

DER TOTENGRÄBER spricht.

O schwache Blume du! wie sprichst du wieder?


Er tritt an das Fenster.


Da blick' hinaus und sieh mich frei und fröhlich schweben

Im himmelblauen Tag, wo nichts mich kann umschließen,

Den Lüften, den Sternen gegeben –

Es liegt die Welt, wie klein! zu meinen Füßen.

Sie breiten wohl die Arme nach mir aus,

Die Männlein da, erstaunt ob meinem Flug,

Doch bleiben fest sie, jenen hält ein Haus,

Den eine Scheune, den ein Ochs, ein Pflug,

Ich aber werfe meinen letzten Heller,

Mich zu erleichtern, stolz auf sie hinab

Und fliege himmelauf noch schneller.


Geht ab.


DIE FRAU spricht.

Mir aber, bitt' ich! grab vorerst mein Grab.


Sie weint.[46]


DER SCHMIED spricht. Laßt es Euch nicht angst sein, liebe Frau! er findet's nicht! Für sich. Und mit dem letzten Heller ist's auch nicht so richtig, der ist, glaub' ich, schon lang weggeworfen. Die Vorhänge von den Bettstellen weg, alles fort! nur noch ein Stuhl.

DIE FRAU spricht. O Ihr kennt ihn nicht! Ihr kennt nicht seine Leidenschaft! Alles, alles versucht er!

Seit einigen Nächten geht er immer auf seinem Kirchhofe draußen herum, er hat gar keine Ruhe mehr. Und schläft er auch einmal ermattet ein, so muß es ihm immer im Traume sein, als flöge er.

Alle Morgen sagt er: »Heute, Weib! bin ich im Traume geflogen, und es wird, es muß noch zur Wirklichkeit werden.« Gestern morgen sagte er: »O diese Nacht! wie war ich doch so selig! Ich ging in den Straßen, da waren eine Menge Leute, unter die mischte ich mich und ging als hinter ihnen her. Plötzlich aber schlug ich einem Herrn von hinten auf die Schulter, er schaute herum und – husch! flog ich in der blauen Luft von dannen. Da sahen alle Leute mir nach und schrien und staunten und wußten nicht, wie das geschah.«

Heute morgen aber sprach er: »Diese Nacht flog ich mit einem Totengerippe dem Monde zu.«

Seht! das verrät doch böses Blut und – Ihr müßt mich nicht auslachen – mit ihm treibt doch zuletzt noch der Teufel sein Spiel.

DER SCHMIED spricht. Hum!

DIE FRAU steht auf und spricht. Setzt Euch, Nachbar!


Der Schmied schaut sich nach einem Stuhle um.


DER SCHMIED spricht. Und Ihr?

DIE FRAU spricht. O läg' ich im Grabe!


Die Szene wechselt.

Kirchhof.


Der Gärtner mit dem Dichter im Blumentopfe.


DER GÄRTNER spricht. Steht fest! steht fest! Ihr seid aber auch verdammt schwer! Kaum reichen meine Kräfte zu, Euch in die Wohnung Eurer Geliebten, der schönen Elsbeth, zu bringen.

DER POET spricht.

Ach! das macht das Wurzelfassen,

Streben in der Erde Gründe,

Daß auch sie mich Blume finde,

Sagt mir, bin ich noch erblasset?

Fühl' zwar noch dies singend Leben,

Heiße Inbrunst nach dem Wasser,[47]

Ihr zu blühn zum ew'gen Ruhme,

Fühl' ich nie gefühltes Streben –

Riech' ich noch wie eine Blume?

O sagt's!

DER GÄRTNER riecht an ihm, nießt und spricht. O! das ist ein verdammter Streich – Ihr wurdet eine Tabaksstaude.

DER POET will sich aus der Wurzel reißen und spricht. Weh! weh! gemeines Gewächs!

DER GÄRTNER spricht. Bleibt ruhig, ich scherzte nur – Ihr wurdet ein Zuckerrohr.

DER POET spricht. Luxuspflanze!


Er will heraus.


DER GÄRTNER spricht. Nein! Hört's! Ihr seid eine vollkommene Sonnenblume! Euer Kopf, die herrliche Knospe, hat sich gar lieblich entfaltet. Aber bewegt Euch nicht, sonst geht alles verloren.

Nur stille! nur duldsam wie die Blumen! Da! hübsch links gegen die untergehende Sonne unverwandt geschaut: denn so machen es die rechten Sonnenblumen.

DER POET spricht. Bin ich denn keine rechte? –

DER GÄRTNER spricht. Ruhig! Für sich. Will ihn bald zum Verstand bringen.


Er holt eine Kufe mit Wasser, während der Dichter unverwandt zur Sonne schaut, und begießt ihn.


DER DICHTER springt aus dem Topfe und schreit. Verruchter! Kerl! weh!

DER GÄRTNER spricht. Halt, Sonnenblume! Halt, Sonnenblume!


Elsbeth kommt.


ELSBETH spricht. Welch entsetzlich Geschrei!

DER GÄRTNER spricht. Weh! weh! seht da! ach, meine Sonnenblume – – Da springt sie!

Die schönste Blume, die ich Euch bringen wollte, ist, als ich im Begriff war, sie Euch in das Zimmer zu tragen, mir aus dem Topfe entsprungen.

ELSBETH spricht. Der Dichter Blumenstengel?

DER GÄRTNER spricht. Ebender.

ELSBETH spricht. O, laßt den laufen!


Sie umarmt den Gärtner.

Der Vorhang fällt.

Harfenspiel.


Fußnoten

1 Das Lied »Mir träumt', ich flög' gar bange« haben die Herausgeber des Wunderhorns in den zweiten Band, S. 161, dieser Sammlung aufgenommen. Es ist, wie sie richtig bemerken, kein gar altes Lied: denn es wurde von Schattenspieler Luchs erst vor vier Jahren gedichtet.


Quelle:
Justinus Kerner: Werke. 6 Teile in 2 Bänden, Band 1, Berlin 1914, S. 41-48.
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