6.

[94] Wie der Schneefuchs der Polarnacht

Streif ich einsam durch das Leben,

Keinem künftig hingegeben,

Weil die Einsamkeit nur wahr macht.

Fälschte nicht des Bruders Tritt ich?

Wünscht zum Ziel er meinen Rat sich?

Jeder suche seinen Pfad sich,

Und schon schwirrt des Geiers Fittich.


Ja: verzeiht dem armen Toren,

Dass er focht für seine Brüder.

Hier, die Waffen legt er nieder,

Denn ihr habt ihn nicht erkoren.

Blasser starrt der Mond und gelber,

Felsen folgen seinem Scheine.[94]

Und vergebt mir, dass ich weine,

Denn nichts wollt ich für mich selber.

Quelle:
Klabund: Das heiße Herz. Berlin 1922, S. 94-95.
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