7.

[95] Sonett auf Nürnberg


Du deutsche Stadt, du deutscheste der Städte,

Mich Wankenden beschützen deine Mauern.

Zart bist du zu dem Zarten, rauh zum Rauhern.

Ich bete deine steinernen Gebete.


O Zeit, da gut und fromm selbst das Geräte!

Ich fühle mich bewegt von edlen Schauern.

Gott, welcher Bild und Giebel ward, wird dauern,

Wenn wir längst Dünger nur für Friedhofbeete.


Sind diese Gräben für den Krieg geschaffen?

Um Scharten blüht der Ginster und der Flieder.

Der Goldschmied, nahm er Gold, um zu erraffen?


Die Zeit war ewig. Lerchen ihre Lieder.

Lass unsere Seelen sich zur Einfalt straffen

Und gib uns Dürer, gib Hans Sachs uns wieder!

Quelle:
Klabund: Das heiße Herz. Berlin 1922, S. 95.
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