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[366] Weil du von mir ein Kind erhältst,

So willst du dich erhenken

Und mir mit einem Gott vergelts

Dein junges Leben schenken?


Weißt du wohl, was ich damit tu,

Ob ichs zu Staub zerreibe?

Ich spiele es den Sternen zu,[366]

Ich spiele es den Fernen zu,

Damit es leuchten bleibe!


Da nun die Lust in dir verwest:

Laß mir den Sohn am Leben!

Wenn Wolke du in Winden wehst

Und bei den ewigen Träumen stehst,

Wird er mir Erde geben...


Weil du das Kind in mir erlöst,

So willst du dich erhenken?

Du sollst noch einmal, eh du gehst,

Mir deine Jungfraunschaft schenken.


Quelle:
Klabund: Der himmlische Vagant. Köln 1968, S. 366-367.
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