An die Natur

[25] (Gedicht des Lehrers)


Natur! Natur! Du Götterwelt!

Wie bist du prächtig aufgestellt

Mit Bergen groß und Tälern klein,

Es hat wohl müssen also sein.


Und mittendrin in der Natur

Dehnt sich die grüne Wiesenflur,

Im Winter ist sie weiß beschneit,

So hat ein Jedes seine Zeit.


Auch du, auch du, o Menschenkind,

Bedenke, wie die Zeit verrinnt.

Heut rauscht sie mächtig noch daher

Und morgen sieht man sie nicht mehr.


Frisch auf, frisch auf, mit Hörnerklang

Durch das verschneite Tal entlang,

Die Glöckchen klingeln am Geläut:

Gestern war gestern, morgen wird morgen sein, heute ist heut.


Quelle:
Klabund: Die Harfenjule. Berlin [1927], S. 25.
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