Achte Scene.

[34] Wagner. Die Vorigen.


WAGNER athemlos auf die Bühne stürzend.

Gott schütze uns! Die Höll' ist losgegeben!

Im Spessar-Wald – ha nimmer wieder Vorwitz!

Ein Donnersturm saus't durch die alten Eichen,

Der Boden zittert – Feuer –

KÄTHE heftig.

Wo ist Faust?

WAGNER.

Ach fragt mich nicht – laßt uns von hinnen fliehen![34]

KÄTHE.

Wo ist der Faust?

WAGNER.

Ich hab' ihn nicht gesehen!

Die Welt geht hinter mir in Flammen auf

Entsetzlich – fürchterlich –


Der Blitz schlägt in die Kirche.


WAGNER schreiend.

Gott sei uns gnädig!

DIETHER aufrufend.

Ich sehe!

KÄTHE taumelt zurück.

Hülfe!

WAGNER.

Weh! das hat gezündet!

FAUSTS STIMME aus der Ferne.

Weh! Wehe!

KÄTHE strengt die höchste Gewalt an, sich fort zu reißen.

Das ist Faust!

WAGNER.

Die Kirche brennt!

KÄTHE streckt die Arme nach der Ferne hin.

Zu Hülfe!


Sie sinkt in Ohnmacht.
[35]

DIETHER um sich her tappend.

Faust!

WAGNER außer sich.

Entsetzlich!

FAUSTS STIMME wie vorher, sehr laut.

Wehe! Wehe!


Der Vorhang fällt.
[36]

Quelle:
Klingemann, August: Faust. Ein Trauerspiel in fünf Acten. Leipzig und Altenburg 1815 [Nachdruck Wildberg 1996], S. 34-37.
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