Erste Scene.


[149] Vor Harlequins Haus.


HARLEQUIN allein. – So ist nun der große König von Trilinik Caromasko todt! Er hat mir manchen Schok Ducaten zufliessen lassen, und Jupiter weiß, ich bedaure seinen Tod von Herzen. Wie sez ich mich nun wieder in Gewicht? Prinz Seiden-Wurm ist ein Pinsel, und ich hab so viel Appetit mich zum Minister, und meine Pedrilla, die die Majestät von Trilinik im Blut hat, zur Königin zu machen, daß ich mir gar nicht mehr widerstehen kann. Jezt hat mich dieser kühne, erhabene Gedanke recht aus dem Schlaf gejagt, mich heraus auf die Strasse getrieben, als wenn ich unterm grossen Schwiebbogen des Himmels, diesen Gedanken besser zur Reife bringen könnte, als in den weichen, warmen Federn – –

Laß sehen! Da ist der Prinz Zed – ist zwar auch nicht viel dran, er taugt aber immer in meinem Garn. Wenn ich's nur anzustellen wüßte, die Krönung des Seiden-Wurms zu hintertreiben! Er ist mit der Liziline verwikelt, und heurathet meine Pedrilla nicht. Prinz Zed aber hat nichts, und ist appanagirt. Wenn ich dem auf den Thron helfen könnte – Laß sehen! –


Quelle:
Friedrich Maximilian Klinger: Dramatische Jugendwerke. Band 3, Leipzig 1913, S. 149.
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