Zweite Scene

[50] Gewaffnete Opferknaben.


SIEGMAR zu dem ältsten Knaben. Wer ist dein Vater, mein Sohn?

DER KNABE. Der Führer des Bardenchors Werdomar. Bist du nicht der alte Siegmar, Hermanns Vater?

SIEGMAR. Kennst du mich schon, Knabe?

DER KNABE. Ach, Hermanns Vater! Streit wie Wodan, Hermanns Vater! Zu den andern Opferknaben. Stellt euch zum Kriegstanze![50]

ZWEI BARDEN Der eine spielt, der andere singt. Die Knaben tanzen.

Trocknet die Wunden der Streitenden!

Sauget, Mütter und Weiber, das schöne Blut der Schlacht!

Flechtet, Mädchen, das heilige Laub des Eichenhains

Für die Schläfe des Siegers!


Die Bräute warteten auf ihn: nun ist er da, der große Tag!

Windet, Bräute, nun Blumen zu Kränzen

Um euer fliegendes Haar.

Die blutigere Lanze der Geliebten verkündet den nahen Sieg!

BRENNO. Ist Dieß der Platz zum Opfer, Siegmar?

SIEGMAR. Ja, und auch zum Kriegsgesang. Denn dort unten ist das Thal, von welchem ich mit dir sprach, und hier gingest du mitten durch meine Cherusker. Die letzte Nacht, Barden, da ihr näher bei den Römern wart, machten sie die Bardenburg, und ihr habt gewiß daran gedacht, daß ich euch sagte, sie müßten heut' an der blutigsten Stelle der Schlacht lang' aushalten!

BRENNO. Was sagst du, weiser Greis? werden wir in dieser furchtbaren Schlacht siegen, die nun schon über den dritten Mittag fortdauert?

SIEGMAR. Wenn die Götter mit uns sind, und wenn unsre Söhne fechten!

BRENNO. Es ist ein ernstvoller Tag!

SIEGMAR. Mit dem Niedergange der Sonne ist es entschieden, oder ich kenne meinen Sohn Hermann nicht.

BRENNO. Also heut noch Sieg oder Sklaverei!

SIEGMAR. Oder Tod! wolltest du sagen.[51]

BRENNO. Bringt bemooste Steine und baut den Altar wieder auf.


Einige Druiden gehen ab.


EIN DRUIDE. Was willst du für ein Opfer haben, Brenno?

BRENNO. Wer hat unter euch den schärfsten Blick und den schnellsten Pfeil?

EIN BARDE. Sieh diesen an, wie er blinkt. Er überholt aber auch den Sturm aus dem hohen Nord.

BRENNO. Einen Adler, schwarz, groß, mit der Flamme im Blick.


Der Barde geht.


SIEGMAR zu Horst. Steig' an dem Felsen hinab. Es ragt da ein Ueberhang hervor, von dem du weiter an dem Walde hinuntersehen kannst. Sobald du eine Cohorte erblickst, die nicht flieht, sondern in Schlachtordnung vorrückt, so komm wieder herauf.


Horst geht.


BRENNO zu Siegmarn. Ein Adler soll heut Wodans Opfer seyn.

SIEGMAR. Hermann, denk' ich, legt auch Adler bei dem Altar nieder. Und vielleicht, daß Wodan meinen Cheruskern und mir auch einen gewährt.

BRENNO. Willst du denn auch in die Schlacht gehen?

SIEGMAR. Du hättest mich fragen sollen, warum ich noch nicht darin gewesen bin, und so hätte ich dir vielleicht geantwortet, vielleicht auch nicht!

BRENNO. Ich seh, du hast dich und deine kühnen Jünglinge für die blutige Stunde der Entscheidung aufbehalten. Ehrwürdiger Greis, es ist genug, wenn du Befehl hinunter sendest.[52]

SIEGMAR. Der todesnahe Befehl, dem der Wurf der Lanze folgt, hat mehr Gehorsam.

BRENNO. Trifft denn dein Arm noch?

SIEGMAR. Nah trifft er.

BRENNO. Aber, wenn Hermann auch fällt, wer soll dann Führer unsrer Heere seyn?

SIEGMAR. Wer Muth genug hat, Hermann zu gleichen. Denn, ach, mein Sohn – ich mag weder den Namen, den ich ihm gab, aussprechen, noch den sie ihm gaben – er ist unter den Römern.

BRENNO. Flavius meinst du?

SIEGMAR. Warum sprachst du den Namen eines Verräthers an diesem großen Tage aus?

BRENNO. Du mußt nicht in die Schlacht gehn, Siegmar.

SIEGMAR. Und du nicht opfern, Brenno.

BRENNO. Also bist du völlig entschlossen?

SIEGMAR. Bei Wodan! frag mich nicht mehr.


Die wiederkommenden Druiden fangen an den Altar zu baun.


BRENNO. Aber, wenn du nun gefallen bist, und Hermann auch, was sollen dann wir thun?

SIEGMAR. Fliehn.

BRENNO. Stolzer Mann! streiten können wir nicht, wie ihr, aber sterben können wir. Verwünschungen will ich den Römern mit meinen Barden von Wodans Altar entgegen singen und sterben!

SIEGMAR. Die Römer zucken ihre Schwerter auf Priester nicht.

BRENNO. Wir haben auch Schwerter! Soll ich der erste Druide eines unterjochten Volkes seyn?

SIEGMAR. Unterjocht nicht, denn sie können nur sehr kümmerlich siegen, wenn sie siegen. Und werden sie denn[53] etwa siegen? Sterben sollen sie! Die Schlacht des Ariovist und ihrer Beile Klang rufen ihnen laut den Tod zu!

BRENNO. Du bist ein kühner Mann, Hermanns alter Vater! Ich neide dich, ehrenvoller Greis!

SIEGMAR. Dank sey's den Göttern, daß mein Sohn noch kühner ist! Die Römer kannten diesen Jüngling nicht: nun lernen sie ihn kennen; jetzt in diesem Augenblick, da ich von ihm rede, Brenno, lernen sie ihn immer mehr kennen!

BRENNO. Und was willst du denn thun?

SIEGMAR. Man sagt nicht, was man thun will, man thut!

BRENNO. Du weißt, wie ich dich ehre. Red' also mit mir davon.

SIEGMAR. Du bist kein Krieger, ich kann mit dir davon nicht reden.

BRENNO. Du führst, wer in Cheruskawald am Kühnsten ist. Du willst sterben, ehrenvoller Mann!

SIEGMAR. Wenn die Götter es wollen, so will ich es auch. Ich werde wie in meiner Jugend streiten, mich wagen, wie ehmals, nicht mehr und nicht weniger!

BRENNO. Aber du wirfst die Lanze nicht mehr wie vordem.

SIEGMAR. Spielen denn die schnellen Jünglinge, meine Kriegsgefährten, mit ihren Lanzen?

BRENNO. Ich seh', ich muß einen bittern Abschied von dir nehmen, wenn du zur Schlacht hinunter gehst.

SIEGMAR. Abschied auf einige Stunden oder auf einige Jahre, Das ist, däucht mich, fast einerlei.

BRENNO. Bringst du das Opfer schon?

DER BARDE. Es war schön anzusehn, wie er hoch aus der Luft mit dem blutigen Pfeil' herunterfiel; aber nun ist sein Flammenblick verloschen, mit dem er Römerleichen suchte.

BRENNO. Fördert den Altar, Druiden![54]

SIEGMAR. Reich mir den Adler, Barde. Er hält den Adler in die Höhe. Nun, Wodan, laß die andern des Bluts der Säuglingsmörder trinken!


Ein Druide nimmt den Adler von Siegmarn und legt ihn vor den Altar.


BRENNO. Ihr Druiden! und ihr Barden! es ist heut' ein feierlicher Tag. – Ich bin alt geworden und habe noch keinen solchen Tag erlebt! – Wir müssen heut mit mehr Ernst, als jemals, opfern. Wodan fließt viel Römerblut, aber Jupitern auch deutsches.

EIN DRUIDE. Brenno, der Altar ist gebaut!

BRENNO. Breitet den Adler zum Opfer aus. Weihet die Flamme und bringt sie in der großen Opferschale. Einige Druiden gehen ab. Opfert sehr ernstvoll, Druiden! und ihr, o Barden, überlaßt euch heut' eurer Begeistrung ganz! Unsre Väter und Brüder bluten! Eure Gesänge stärken des Streitenden Arm. Viel Blut der Eroberer müsse heut durch eure Gesänge fließen! Die wiedergekommenen Druiden setzten die Schale mit dem Feuer vor dem Adler nieder. Auf beiden Seiten des Altars stehen die Druiden, und bei den Felseneingängen die Barden. Brenno tritt vor den Altar. Beginnt, Chöre!


Indem die Musik der Instrumente gehört wird, heben zwei Druiden die Schale mit dem Feuer, und zwei andre den Adler auf; vor ihnen tanzen die Opferknaben. Sie und die andern Druiden gehen zweimal um den Altar, Brenno zuletzt. Sobald sie still stehn, wird der Adler in das Feuer geworfen.


Die Barden. Alle.


O Wodan, der im nächtlichen Hain.

Die weißen siegverkündenden Rosse lenkt,

Heb' hoch mit den Wurzeln und den Wipfeln den tausendjährigen Eichenschild.

Erschüttr' ihn, daß fürchterlich sein Klang dem Eroberer sey!
[55]

Ruf' in des Widerhalls Felsengebirg

Durch das Graun des nächtlichen Hains,

Daß dem Streiter vom Tiberstrom'

Es ertöne wie ein Donnersturm!


Wink deinen Adlern, die mehr als ein Bild

Auf einer hohen Lanze sind!

Flamm' ist ihr Blick und dürstet nach Blut!

Sie verwandeln Leichen in weißes Gebein!


Die Räder an dem Kriegeswagen Wodans

Rauschen wie des Walds Ströme die Gebirg' herab!

Wie schallt der Rosse gehobener Huf!

Wie weht die fliegende Mähn' in dem Sturm!


Der Adler Heerzug schwebet voran,

Sie blicken herab auf die Legionen.

Wie schlägt ihr Fittig, wie tönt ihr Geschrei:

Laut fordert es Leichen von Wodan!


Wodan! unbeleidigt von uns,

Fielen sie bei deinen Altären uns an!

Wodan! unbeleidigt von uns,

Erhoben sie ihr Beil gegen dein freies Volk!


Weit halle dein Schild! dein Schlachtruf töne,

Wie das Weltmeer an dem Felsengestade!

Furchtbar schwebe dein Adler und schreie nach Blut und trinke Blut!

Und die Thale des heiligen Hains decke weißes Gebein![56]

SIEGMAR. Der Gesang hat mein Herz erquickt. Es ist seit langer Zeit der erste, den ich wieder in einer Römerschlacht höre. Denn in unsern Schlachten mit uns blutet mir mein Herz, und ich mag dann den Bardengesang nicht hören. Schneidet mir den Eichenzweig: ich will mein Haupt, heut das erste Mal zu früh, mit dem heiligen Laube kränzen.


Ein Druide geht.


BRENNO. Da die Barden mit Hermann in dem Lager der Römer gewesen waren, und hernach mit uns bei dem Opfermahl, wo Hermann den großen Eid zu Mana schwur, da dichteten sie gegen die Römer ein heißes Vaterlandslied. Ich habe das Rasen ihrer Hörner gehört, als sie es sich einander sangen.

SIEGMAR. Singt's, Barden!

WERDOMAR. Wir müssen erst das heilige Laub um deine Schläfe sehn. Er ruft es in den Wald. Komm! komm! schneid' eilend den Zweig! Nachdem der wiedergekommene Druide den Kranz um Siegmars Haupt gewunden hat. Siegmar, dein Silberhaar schmückt den heiligen Kranz.

SIEGMAR. Mach mich in meinem Alter nicht stolz, Werdomar. Nun denn! ich will heut' auch stolz seyn: denn Augustus soll es nicht seyn, wenn er von dieser Schlacht hört, aus der wir ihm der Boten nicht allzuviel schicken wollen. Aber, wenn es denn der Kranz nicht thut, Werdomar, Blut würde doch das graue Haar des alten Mannes schmücken? Doch beginnt euer Lied, Barden.

ZWEI CHÖRE.

In Thuiskons Hainen gehöret ihr Wodan!

Er erkor sich euch zum Opfer in dem Thal!

Wie Schlangen zischt in dem Opfer die Flamme nicht!

Doch raucht es im Thal'! es raucht von Blut!
[57]

Todt gehöret ihr Jupiter!

Zehntausend nehm' er seiner Donner

Und send' euch des Abgrunds Richtern,

Rhadamanthus und Minos, zu!

DREI CHÖRE.

Göttinnen Diren, Alekto Furie!

Schwingt eure Fackeln hoch, wie sie ihr Beil,

Und treibt sie, Gespielen des Donners,

Vor des Abgrunds Richter!


Flammen stürzt aus der Urne Kocytus,

Der Hölle Strom!

Töne dumpf, o Strom, in den Richterausspruch

Der ernsten Götter!

ALLE.

Von hier, von hier, es rufet von hier

Der Mütter und Säuglinge Blut euch nach!

Und Keiner entflieht dem Geschrei des Bluts,

Und Keiner entflieht.

ZWEI CHÖRE.

Aber in der Stadt des hohen Capitols

Leben der Tyrannen Bruder noch!

Wie ein Meer, braust ein zahllos Volk um die sieben Hügel her,

Tyrannen des Aufgangs und des Niedergangs!

ZWEI BARDEN.

Die Druiden warfen der Lebenden Los

Bei Mana's Altar!

Fluch war das Los!

Sprecht, Barden, den Fluch der Lebenden aus![58]

ZWEI CHÖRE.

Entartet, Romulus Enkel, und gleicht

Bei dem Wollustmahle dem Thier'!

Es entnerve den Arm, der die Lanze männlich warf!

Und früher ruf' es den Tod!


Bildet eure Götter euch immer gleicher und feiert,

Also getäuscht, das taumelnde Fest!

Hinter dem Rebenstabe laure Verderben!

Verderben hinter der Myrthe!


Ein Hauptmann kommt.


DREI CHÖRE.

Kriecht um den hohen Augustus!

Macht ihn um Gott' und weihet ihm Priester!

Räuchert auf dem Altar

Des hohen Augustus!


Kein Scipio werd' euch geboren,

Kein Gracchus geboren,

Geboren kein Cäsar!

Flucht Brutus Gebein!

ALLE.

Wir hören, hören die Barden Walhalla's,

Sie ruhn auf ehernen Stühlen, mit heiligem Laube gekränzt.

Sie rauschen in den Harfen und singen mit uns

Den Römern Verwünschungen zu!

SIEGMAR. Wer bist du, Hauptmann?

DER HAUPTMANN. Ein Katte. Zu Brenno. Unser Fürst sendet mich zu dir herauf, ich bringe dir seinen Dank, daß du hier opferst und hier singst. Wir haben die hohe Flamme gesehn und den Gesang in den Felsen des Widerhalls gehört. Ihr habt unsre Jünglinge so entflammt, daß sie aus[59] dem Gebüsch' heraus gestürzt wären, hätte unser Fürst sich nicht mit seinem ganzen Ansehn gegen sie gestellt. Ich ging mitten durch deine Cherusker, Siegmar. Sie schlagen an ihre Schilde und rufen sich mit wüthender Freude laut zu, und doch stehn sie wie die Eiche eingewurzelt. Deine Hauptleute übertreffen heut sogar die unsern. Sie halten den heißen Durst nach der Schlacht besser aus.

SIEGMAR. Du hast den Blutring noch, Hauptmann?

DER HAUPTMANN. Es ist der fünfte! Meine Todten sind Römer.

SIEGMAR. Ließ euer Fürst Kriegshaar zu unsrer Befreiung wachsen?

DER HAUPTMANN. Du weißt, mit welchem Blick' er schwieg, da Hermann bei Mana schwur. Sein Gesicht ist seitdem wie in einem Gewölk', und er will's nur über liegenden Adlern enthüllen.

SIEGMAR. Ha, Das wußt' ich von dem Schweiger nicht, daß ihm so viel Feindesblut fließen sollte. Weh den Cohorten auf eurer Seite! Höre, Hauptmann, sage deinen Jünglingen und meinen, daß heut' ein sehr festlicher Tag ist! Ihr sollt noch mehr Gesang hören! Und der Thaten, weissage ich euch, werdet ihr nicht weniger thun, und Das, eh der heilige Mond aufgeht. Der Hauptmann geht ab. Singt meinen Jünglingen, Barden!

ZWEI BARDEN.

Hinter euch hält Thusnelda,

Mit dem Köcher der Jagd.

Jung und leicht und lichtbraun

Stampfen die Erde vor dem eisernen Wagen die Rosse Thusnelda's.[60]

ZWEI ANDRE.

Hinter euch hält Bercennis

Mit ruhevollem Gesicht

Ihr schützet, ihr schützet, Cherusker,

Hermanns Mutter und Weib!

EIN CHOR.

Gesang, verschweig's den kühnen Jünglingen nicht!

Froh werden sie hören die Götterbotschaft!

So schöpfet die labende Schattenquelle

Der Weidner, da er endlich in den Klüften sie fand.

ALLE.

O Söhne der Alten, die Kriegesnarben

Tragen im hohen Cheruskawald'!

O Jünglinge mit den Blumenschilden,

Die das heilige Los erkor und Siegmar führt!


Ihr seyd es, ihr seyd's, ihr werdet in breiterem Thal'

Entgegen den Legionen gehn,

Werfen den schnellen Wurf, gerad' in das Antlitz der Römer,

Die Schilde von Erz vorbei!


Gerad' in das Herz, von Siegmar geführt,

Zu rächen die Frühlingstänze, zerstäubt durch Waffenklang,

Die Thräne der Braut, den hülferufenden Knaben,

Des Greises sterbenden Blick, geführt von Siegmar!

SIEGMAR. Die Legionen säumen lange! Wenn ich nur erst euer Lied unten im Thal' hörte! Dort, denke ich, soll es noch besser hinunter schallen, als es hier durch den dicken Wald den Cheruskern zuschallt.

WERDOMAR. Der Wald hält das Rufen der Hörner nur wenig auf. Ich habe deinen Namen in der Kluft des Widerhalls gehört.[61]

SIEGMAR. Nun, Barden, fahrt fort und laßt die Namen der Tyrannen und unsre Namen in allen Felsen des Widerhalls laut tönen. Ihr helft uns siegen, edle Jünglinge! Euer Gesang fliege den blutigen Flug der Lanze!

EIN HAUPTMANN. Hermann schickt dir diesen Helm, Siegmar. Es ist des kühnen Eggius Helm. Er bittet dich, daß du nicht eher mit deinen Jünglingen hervorbrecht, als bis die Legion bei dem großen Quell' ist. Er hat auch zu den Katten und Marsen gesandt. Er hofft, ihre Fürsten werden, ehe die Legion bis zum Quell kömmt, nicht wenig in ihren Seiten gewüthet haben. Er hat Einen von uns auf einen Felsen gestellt, von dem man in das ganze Thal hinab sehen kann. Sobald du angreifst, will auch er, durch einen neuen Angriff, den sechs Cohorten im Rücken der Legionen den Beistand wehren. Diese Cohorten sind lauter Veteranen und haben die wenigsten Todten. Hermann ruht jetzt und läßt die Wunden saugen.

SIEGMAR. Ist Eggius todt?

DER HAUPTMANN. Hermann hat auch seine Lanze.

SIEGMAR. Das hab' ich auch um meinen Sohn verdient, daß er mir diese Erstlinge des Siegs zuschickt. Denn ich lieb' ihn. Ha, Brenno, Das ist reiche Beute, wie sie der Römer Jupiter bringt. Wodan soll auch reiche Beute haben, Brenno!


Er legt den Helm an den Altar.


Quelle:
Friedrich Gottlieb Klopstock: Sämmtliche Werke. Band 6, Leipzig 1844, S. 50-62.
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