Die Sommernacht

[233] Wenn der Schimmer von dem Monde nun herab

In die Wälder sich eigiesst, und Gerüche

Mit den Düften von der Linde

In den Kühlungen wehn;


So umschatten mich Gedanken an das Grab

Der Geliebten, und ich seh in dem Walde

Nur es dämmern, und es weht mir

Von der Blüthe nicht her.


Ich genoss einst, o ihr Todten, es mit euch!

Wie umwehten uns der Duft und die Kühlung,

Wie verschönt warst von dem Monde,

Du, o schöne Natur!


Quelle:
Friedrich Gottlieb Klopstock: Oden, Band 1, Leipzig 1798, S. 233-234.
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