Der 2. Absatz.

Von dem Elephanten.

[303] Der Elephant ist ein gewaltig groß und starckes / ja das allergröste und auch das gescheideste oder geschicklichiste unter allen vierfüßigen Thieren: Er ist gar familiar oder gemeinschafftlich mit den Menschen / er liebt sie sehr / und laßt sich von ihnen auf verwunderliche Weiß ziehen und abrichten.26 Er hat gar vil und merckwürdige Eigenschafften / wie bey den Naturalisten und Historicis zu sehen ist / welche alle zu erzehlen mir zu weitläuffig wären / der ich mir etwas / nicht alles / von den fürnehmsten Thieren zu schreiben vorgenommen habe.

Es werden aber die Elephanten in hitzigen Länderen gefunden / in Asia und Africa / dann die Kälte ist ihnen gar nicht anständig / doch lieben sie auch sumpffige und wässerige Ort. In Indien soll es so grosse geben / daß sie biß 9. Elenbogen hoch / und 5. breit seynd. Ihre Farb ist gemeiniglich schwartz oder grau / sie haben keine Haar / sondern eine rauhe geruntzlete Haut / ihr Rucken ist gantz hart / der Bauch aber weich. Sie haben breite abhangende Ohren / ein sehr lange Nasen / oder kröspleten hohlen Schnirckel wohl etliche Elen lang / mit welchem sie doch auch kleine Sachen / als etwan das Geld fassen / und allerley Arbeit gar artig verrichten können. Mit diesem Schnirckel bringen sie Speiß und Tranck zum Maul /dann sie können ihn ausstrecken oder einziehen /[303] und schnauffen auch dardurch / sie haben eine grosse Stärcke darinnen. Für das Maul gehen 2. gar grosse / wenigist bey 2. Elen lange / und mehr als Arm-dicke Zähn herauß (und dise seynd das schöne weisse Helffenbein) die so starck seynd / daß sie grosse Aest von Bäumen darmit abhauen / ja auch gantze Bäum umfällen mögen (sie fallen ihnen zu gewissen Zeiten ab /und wachsen andere) hingegen haben sie kein gar grosses Maul / und ein kleine / doch etwas breite Zungen / sie haben sehr plumpe runde Füß / und fast kein Bein noch Geleich darinn / aber einen zimmlich langen dinnen Schweiff.

Die Elephanten seynd vor Zeiten starck im Krieg gebraucht / und zum Streiten abgerichtet worden / wie in Heil. Schrifft lib. 1. & 2. Machab. in unterschiedlichen Capitlen zu lesen ist. Man hat ihnen höltzerne Thürn aufgesetzt / worinn 10. 12. biß 20. gewaffnete Männer sich befunden / und wider den Feind gestritten haben. Wann man sie hitzig und zum Streit muthig machen will / giebt man ihnen Wein zu trincken /oder thut ihnen Blut oder einen rothen Safft vorweisen. Ihre Nahrung in den Wälderen ist von Wurtzlen /faulen Holtz / Baum-Früchten etc. und wann sie einen Raub bekommen / da ruffen sie ihre Gespanen auch darzu: wann sie aber zahm seynd / werden sie mit Gersten / Haber / Heu auch Brod gefütteret. Sie haben ein heissere und schnurrend- oder brummlende Stimm / aber einen sehr scharpffen Geruch / und werden mit wohlschmeckenden Dingen gantz zahm gemacht. Auch ein gar gute Gedächtnuß / und wann man sie beschädiget / rächen sie sich über lang. Sie trincken kein klares Wasser / sondern machens allzeit zuvor trüb /damit sie ihre häßliche Gestalt nicht darinn sehen müssen.

Es haben zwar die Elephanten auch ihre Zuständ und Kranckheiten / doch wissen sie ihnen selber zu helffen / und werden gar alt / sie leben biß anderthalb oder 200. Jahr lang: wann einer in der Jagd verwundet wird / so helffen ihme die andere mit dem Alve, und bestreichen ihm die Wunden darmit: Ihre Junge traget die Elephantin 2. Jahr lang in dem Leib / und gebähret nicht mehr als eins: sie seynd von Natur recht schamhafftige und keusche Thier.

Gefangen werden sie / wann man ihnen eine verdeckte Grub macht / worein sie fallen / oder einen Baum / an welchem sie sich zu Nacht anleinen / wann sie schlaffen wollen / halb umhauet / darmit er mit ihnen breche und niderfalle / dann niderligen thun sie nicht / weil sie vor Schwere nicht mehr kunten aufstehen. Wann sie mercken / daß sie von den Jägeren wegen der Zähnen / dem Helffenbein verfolget werden / da schlagen sie selbe ab / und lassens ligen / damit man ihnen nicht mehr nachsetze.

Sie brauchen auch diese Klugheit mit ihren grossen Zähnen / daß sie mit dem einen zwar die Wurtzlen ausgraben / reissen und beissen etc. den anderen aber spahren und schonen sie allzeit / daß er nicht stumpff werde / sondern scharpff und zum Streiten / wann es vonnöthen / tauglich bleibe.

Die Elephanten seynd für sich selber gantz zahm und fromm / wann man sie aber böß macht / und sie recht ergrimmen / da schonen sie niemand.27 Sonsten werden sie leicht heimisch / lassen sich abrichten /und lernen allerley Arbeit und Künsten / mit verwunderlicher Hurtig- und Geschicklichkeit / mehrentheils mit ihrem langen Schnirckel zu verrichten / so wohl im Feld als zu Hauß. Sie können Holtz und Wasser zutragen / fechten / tantzen / einen Stein nach dem Zihl werffen / Paucken schlagen / Geld zehlen / Karten mischen / Reverentz machen / den Fahnen schwingen etc. und vil mehr anderes. Ja sie verstehen auch einiger massen die Sprach ihrer Meisteren / die sie gewohnet haben / also / daß sie ihrem Befehl fleißig nachkommen. Sie begraben auch ihre Todte / wann sie den Cörpel antreffen / machen sie mit dem Schnirckel ein Loch in die Erden / und schieben ihn darein / oder reissen Aest an den Bäumen / und bedecken[304] ihn. Ihre Elteren verlassen sie niemahl / sie haben selbe in Ehren / ernähren und beschützen sie auf alle Weiß (mercket es / und schämet euch ihr undanckbare Kinder) und wann ein alter in eine Grub fallet / da tragen sie Stangen zusammen / und machen ihm gleichsam eine Stiegen / daß er wieder herauß komme; und wann einer fällt / helffen ihme die andere wiederum auf / das doch die Menschen offt nicht thun: Eine sonderbare Lieb haben sie zu ihrer Heimath und Vatterland / und wann sie in frembde Länder entführt werden / da vergessen sie dessen niemahl / sondern trauren und seuffzen immer darnach / also /daß sie offt vor Unmuth sterben.

Wolte GOTT! daß auch die vernünfftige Menschen / die Catholische Christen solches Verlangen trugen nach dem himmlischen Vatterland / und desselben nicht so leichter Ding vergessen thäten!

Die Elephanten verletzen kein schwach- oder kleines Thier / ja sie geben wohl acht / daß sie keines vertretten oder verdrucken: Wolte GOtt / daß auch unter den Menschen die Schwache von den Mächtigen nicht unterdrucket wurden! Sie seynd gegen ihren Gutthäteren sehr danckbar und erkanntlich.28 Ein Indianer hatte einen jungen Elephanten / der gantz weiß an der Farb war (das was rahres ist) den er auferzogen / ernähret und zahm gemacht hat: Er ritte auf ihm / liebte ihn sehr / und wurde von ihm geliebet. Der König des Lands wurde es innen / und verlangte von dem Indianer / er solle den Elephanten ihme geben: dieser aber weigerte sich / und flohe samt dem Thier in die Wildnuß hinauß. Der König aber schickte ihm nach / mit Befehl / das Thier mit Gewalt zu nemmen / und ihn gefänglich einzubringen: Und als die Abgeschickte ihn auf einem Berg angetroffen / da warffe dieser mit Steinen auf sie herab / und es hat auch der Elephant /seinem Meister zu helffen / und ihn zu beschützen /grossen Widerstand gethan. Als aber in solchem Streit der Indianer verwundet und getödtet von dem Berg herab gefallen ist / da hat das Thier an statt seines Herrn grausam gestritten / vil von den Feinden umgebracht / und andere in die Flucht gejagt: alsdann aber seinen geweßten Meister mit dem Schnirckel aufgefaßt / zu begraben nacher Hauß getragen. Eben dergleichen begiebt sich in dem Krieg in Persien und Medien / wann einer von den streitenden Männeren /so der Elephant auf seinem Rucken hat / von dem Feind herab gestürtzt wird / da bemühet sich das Thier aufs wenigist den todten Cörper mit seinem Schnirckel von dem Boden aufzuheben / und wiederum zu den Seinigen zu bringen.

Es hatte ein Herr einen Elephanten / deme er einen Knecht / ihn täglich und fleißig zu futteren / bestellt: dieser aber hat ihm zum öffteren einen Theil von dem verordneten Futter hinterschlagen und abgestohlen /welches der Elephant wohl gemercket hat.29 Deßwegen / als ihm einstens der Knecht in Gegenwart des Herrn das gantze Futter gabe / da sönderte er einen Theil (so vil ihm nemlich der Knecht pflegte abzuziehen) mit dem Schnirckel darvon ab / schobe ihn dem Knecht wieder zu / und schauete seinen Herrn an / mit deuten anzeigend / und gleichsam sagend / so und so vil stehle ihm der Knecht vom Futter ab / wann es der Herr nicht sehe / und also hat er ihn gar artig wegen seiner Untreu verrathen und angeklagt. Ein anderer hingegen ware unweit von dem Pferdt-Stall entfernet /es hungerte ihn / und deßwegen / als man den Pferdten das Futter aufgeschüttet hatte / langte er mit seinem langen Schnirckel hinüber / zoge einem Pferdt einen Theil von seinem Futter hinweg zu ihm herüber / und fraß es auf; aber es hat ihn bald wieder gereuet /er gedenckte ihm / das seye ein Unrecht / er müsse es wiederum heimgeben: Deßwegen / als man ihm auch ein Futter gebracht / da schobe er einen Theil darvon /so vil er nemlich dem Pferdt genommen hatte / wiederum mit dem Schnirckel hinüber / und thäte also redlich restituiren. O Schand! daß ein wildes[305] Thier ein besseres Gewissen und mehr Redlichkeit haben soll als manche Menschen / die sich nicht scheuen fremdes Gut an sich zu ziehen / und doch an kein Heimstellen gedencken.

Wiederum ein anderer Elephant vermerckte / daß sein Herr die Ehefrau gar nicht gern habe: ja daß er /weil sie ihm zu lang gelebt / sie gar umgebracht /heimlich in seinem Stall begraben / und ein andere /die er lieber gesehen / geheyrathet habe. Als nun einstens diese neue Frau den Elephanten allein in dem Stall besuchte / da ergriffe er sie gemächlich mit dem Schnirckel bey dem Kleid / und führete sie zu der Grub / wo der Todten-Cörper der vorigen Frauen begraben lag: er scharrete die Erden auf / und zeigte ihr denselben: gleichsam als wolte er sagen / schaue /was du für einen sauberen Mann hast / und gibe Acht / daß er es dir nicht auch also mache / als wie seiner vorigen Frauen.

In Ost-Indien soll es ein solche Menge Elephanten geben / daß der König selbiger Landen alleinig etlich tausend unterhaltet / ohne was die andere grosse Herren thun / obwohlen solche Thier wegen ihrer Grösse zu verpflegen sehr vil kosten / und jedes alle Tag aufs wenigist etliche Thaler verzehret.30 An dem Geburts-Tag des grossen Mogols werden vil Elephanten gar prächtig mit Sammet und Seiden gekleidet / mit Gold und Silber reichlich behänget / gezieret aufgeführt / ja einige auch mit Edelgesteinen geschmucket / welche alle wohl abgerichtet seynd / dem König Reverentz und andere Ceremonien zu machen. Auch zu gewissen anderen Zeiten werden in seiner Gegenwart eine Anzahl der Elephanten / die zum Streiten trefflich abgerichtet seynd / auf den Schauplatz geführt / welche nach gemachter Knyebiegung und Complementen gegen dem König / auf gegebnes Zeichen wider einander kämpffen: Da ist Wunder zu sehen / mit was für Eyfer / Ehrsucht und Hurtigkeit diese Thier streiten /und wie ein jedes in Gegenwart des Königs den Sieg darvon zu tragen sich bemuhet. Damit sie aber einander nicht umbringen / giebt man wiederum ein Zeichen zum Aufhören: alsdann lassen sie ab vom Kämpffen / umbsangen einander mit ihren Rießlen /und machen wiederum Fried.

Zur Belohnung des Streits werden ihnen etliche Büschelein von Zucker-Rohren und anderes angenehmes Futter samt einem gewissen Tranck gegeben.

In dem Königreich Siam werden die Elephanten gebraucht theils zum Streiten in denen Schlachten /theils das grobe Geschütz und Proviant zu tragen. Die weisse aber seynd sehr rahr und hoch geschätzt / und werden kostbar verpflegt.

Gewiß ist es / daß die Menschen / absonderlich die Christliche Eheleuth und Elteren vil Gutes von den Elephanten ersehen und erlernen können: dann es seynd diese Thier in Beobachtung der / also zu reden /gleichsam ehelichen Pflicht / Treu und Ehrbarkeit recht verwunderlich und genau / sie handlen nicht nur selber nichts darwider / und vermischen sich wohl ihr Lebtag nie mit einem anderen Thier / sondern sie hassen den Ehebruch sehr auch unter den Menschen.31 Ja es hat sich begeben / daß ein Elephant / als er seines Herrn Eheweib im würcklichen Ehebruch erdappet hatte / samt dem Ehebrecher umgebracht / und es seinem Herrn angezeigt hat / wie er die Untreu an statt seiner gerochen habe. Sie vermischen sich gar selten / und nicht mehr / als es zu Erzeugung eines Jungen vonnöthen ist: alle 2. Jahr nur 5. Täg lang: alsdann stehen sie gleich wiederum darvon ab / und vermeiden allen fleischlichen Wollust. Wann sie auch miteinander zu thun gehabt / da gehen sie nicht wieder unter die andere Elephanten / sie haben sich dann zuvor fleißig im Wasser gebadet.

Es gehet und waidet auch der Elephant nicht alleinig / sondern in Gesellschafft seiner Mit-Consortin /die er inniglich liebet / und mit absonderlicher Sorgfalt beschützet / wann sie gebähren thut. Aus welchem genugsam erscheinet /[306] wie sich der Ehemann gegen seinem Eheweib verhalten solle.

Ferners ist auch die Christliche Kinder-Zucht von den Elephanten zu lernen.32 Dann diese Thier tragen grosse Lieb und Sorg gegen ihren Jungen / sie beschützen und bewahren sie aufs fleißigist vor dem Dracken / der ihr Feind ist / und ihnen nachstellet /und wann sie in eine Grub fallen / bemühen sie sich auf alle Weiß / ihnen wiederum herauß zu helffen. Solche Lieb und Sorg sollen alle Christliche Elteten über ihre Kinder tragen / selbige durch gute Unterweisung und Anmahnung wider den höllischen Dracken /den bösen Feind / der ihnen nur gar zu starck nachstellet / beschützen und bewahren / auch wann sie würcklich in die Grub einer Sünd gefallen seynd /durch kräfftiges Zusprechen und eyfriges Gebett wiederum herauß helffen.

Die Elephanten pflegen aus natürlichem Antrieb alle Monath zur Zeit des Neumonds häuffig bey einem Wasser-Fluß zusammen zu kommen / sich zu waschen / und durch Biegen der Füssen und Neigung des Haupts den Neumond zu begrüssen und zu verehren: zur solchen Zeit und Ceremoni aber nemmen sie ihre Junge fleißig mit / und thun selbe auch zeitlich darzu gewöhnen und abrichten.

Eben also sollen auch die Christliche Elteren zu behörigen Zeiten nicht nur für sich selbsten fleißig zu dem Gnaden-Fluß der HH. Sacramenten / der Beicht und Communion gehen / ihre Seelen von aller Mackel der Sünden zu reinigen und zu waschen / GOTT den HErrn anbetten und verehren / sondern auch ihre Kinder sollen sie zeitlich und fleißig darzu gewöhnen und abrichten.

Wir haben gehört / wie die Elephanten in Indien in Gegenwart des Königs so züchtig und ehrbar sich aufführen / und ihn mit Reverentzen so höflich verehren: Wolte GOtt / daß die Christliche Kinder von ihren Elteren in der Kirchen so eingezogen und ehrerbietig sich zu verhalten / und dem höchsten König des Himmels den schuldigen Respect zu erweisen gelehret und angeführet wurden: nach dem preißwürdigen Exempel des frommen alten Tobiä / der seinen Sohn von Jugend auf gelehret GOTT förchten und von aller Sünd sich zu enthalten.

Man schreibt auch von den Elephanten / daß /wann sie einen Menschen in der Wildnuß antreffen /der sich verirret hat / und den Ausgang von einem dicken Wald nicht mehr finden kan / da geben sie ihm einen Wegweiser ab / führen ihn hinauß / und beschützen ihne von den wilden Thieren. O wie offt und wie übel verirren die junge Söhn und Töchteren in der Wildnuß dieser sündigen Welt / und weichen gar weit ab von dem rechten Weg der Tugend und Gottesforcht. Da solten nun die Elteren ihnen durch ein gutes Exempel vorgehen / durch gute Ermahnungen und Zusprechen sie auf den rechten Weg des Heils und der Seeligkeit anweisen.

Als einstens etliche muthwillige Knaben einen Elephanten lang vexirten / oder mit Werffen / mit Stupffen und Zupffen plagten / da hat er es zwar lang gedultig gelitten und nichts gemacht: endlich aber / da sie ihm es zu lang und grob machten / ergriffe er einen schnell mit seinem langen Schnirckel / er schwange den Knaben in die Höhe / und thate dergleichen / als wolte er ihn mit Gewalt auf die Erden schmeissen: da erhube sich ein erbärmliches Geschrey: der Elephant liesse sich erweichen und befriedigen / daß er den Knaben geschröckt und durch die Forcht gezüchtiget hatte / und stellte ihn sänfftiglich wiederum auf den Boden nieder. O wohl ein verwunderliche Sanfftmuth eines so gewaltigen wilden Thiers! Wo ist / O Mensch / deine Gedult / wann man dich beleidigen oder molestiren thut / der du dich wegen empfangner Beleidigung allezeit gleich nach aller Schärpffe rächen wilst? Es sollen auch die Elteren / die Zucht-und Lehrmeister von diesem Elephanten lernen / daß sie die Kinder wegen begangenen Verbrechen nicht aus Zornmuth / sondern[307] mit Glimpff und Discretion straffen oder züchtigen sollen / und zu Zeiten sich vergnügen mit Worten und Bedrohungen / wann auf solche Weiß eine Besserung zu hoffen ist / eine heilsame Forcht einzujagen.

Die Elephanten werden nicht mit dem Biß-Halffter und Zaum regiert / als wie die Pferdt oder Cameel /sondern sie folgen der blossen Stimm dessen / der darauf sitzt: wann sie aber stettig oder widerspennig seynd / da thut mans wohl auch mit Schlägen und Hunger zwingen. Eben also fromme und fleißige Kinder haben nichts als die Wort und die Ermahnungen der Lehrmeisteren / die hinläßig- und ungehorsame aber auch die Straff vonnöthen.

Quelle:
Kobolt, Willibald: Die Groß- und Kleine Welt, Natürlich-Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt [...]. Augsburg 1738, S. 303-308.
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