Eilfte Szene


[341] Ernestine – Adolph.


ADOLPH. Tinchen! Bist du da? Ich habe dich im ganzen Hause gesucht. Was Henker machst du hier?

ERNESTINE. Die gnädige Gräfin schickt mich –

ADOLPH. Sieh, ich will ausreiten, mein Roß ist schon gesattelt, aber ich kann nicht eher von der Stelle, bis ich einen Kuß von dir bekomme.

ERNESTINE. Dann lassen Sie nur wieder absatteln.

ADOLPH. Ei ja doch! Seh ich denn aus, wie ein Mensch, der sich abweisen läßt?


Will sie umarmen.


ERNESTINE sich sträubend. Herr Graf! ich schreie.

ADOLPH. In Gottes Namen!

ERNESTINE. Ich sage es Ihrer Tante!

ADOLPH. Ich sage es ihr selber.

ERNESTINE. Der Papa wird gleich hier sein.

ADOLPH. Und wenn der Teufel dazu käme!

ERNESTINE. Das ist ein gottloser Mensch Nun, um Sie nur loszuwerden! Reicht ihm den Backen.[341]


Quelle:
August von Kotzebue: Schauspiele. Frankfurt a.M. 1972, S. 341-342.
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