Achter Auftritt


[94] Der Graf – der Major – etwas nachher Peter – alle drei Tobak rauchend – die Vorigen.

Peter bleibt ein wenig im Hintergrund stehen.


GRAF. Frisch, Kinder! ich wittre Abendluft. Wir müssen nach Hause.

GRÄFIN. Es ist ja kaum sechs Uhr.

GRAF. Nun, so ist's Zeit, Tee zu trinken. Und meint Ihr denn, ob ich gleich Soldat war, daß ich heute noch nicht genug Strapazen ausgestanden? Erst die Reise, dann das kalte Bad, dann der forcierte Marsch unter Kommando der Madam Müller.

GRÄFIN. Wohlan, wir sind bereit.

GRAF. Da, Peter, bring' die Pfeifen zurück. – Was zum Henker! Du rauchst ja gar selbst?

PETER. Ja freilich rauch ich selbst. Es wird mir sauer genug.

GRAF. Wer Teufel hat dir's geheißen?

PETER. Die Exzellenz hat mir's geheißen.

GRAF. Ich?

PETER. Ja; sagten Sie nicht, ich sollte Pfeifen holen für uns?

GRAF. Für mich und den Major.

PETER. Nun, ich stand ja auch dabei.

GRAF. Bursche, du bist ein Eulenspiegel. – Vorwärts! Marsch! – Apropos! Wie ist's mit dem Fremden? Wird er kommen?

GRÄFIN. Nein. Er hat es der Lotte rund abgeschlagen.

GRAF. Ein wunderlicher Heiliger! Aber das geht doch nicht an; ich muß ihm doch meine Dankbarkeit auf irgendeine Art an den Tag legen. – Wissen Sie was, lieber Major, ich kann Ihnen nicht helfen; führen Sie meine Frau nach Hause, und kommen Sie dann zurück, ihn selbst zu holen.

MAJOR. Wenn Ihnen ein Gefallen dadurch geschieht, recht gern.

GRAF. Ich muß dem Manne doch einen Bissen Brot vorsetzen. Er gibt Eulalien den Arm, der Major der Gräfin. Sie gehen ab.


Quelle:
August von Kotzebue: Schauspiele. Frankfurt a.M. 1972, S. 94.
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