6.

[286] Einst kam Pumpfût nach einer Waßermühle, welche zehn Gänge hatte; den zehnten derselben aber benutzte[286] der Teufel und mahlte darauf Pferdekoth. Da bat der Müller Pumpfût, ob er nicht den Teufel bannen und den Gang frei machen wolle. Pumpfût versprach dies und ging in den Gang, um mit dem Teufel zu unterhandeln. Der Teufel ließ sich auch willig finden, aus dem Gange zu weichen, wenn Pumpfût ein Jahr weder Branntwein noch sonst ein starkes Getränk zu sich nehmen wolle. So wurde der Pact geschloßen, der Gang stand still und Pumpfût ging seiner Wege. Einen Tag vor Ablauf der Frist kam er aber wieder und die Bescheider und Mühlburschen, welche auf den andern Gängen arbeiteten, nahmen ihn freundlich auf und boten ihm auch einen Trunk an. Pumpfût war vom weiten Wege ermattet und vergaß seinen Pact, und als er eben zur Mühle wieder heraustrat, drehte ihm der Teufel das Genick um.


Wie hier einen besondern Gang, hat der Teufel anderwärts seine bestimmte Stunde in der Mühle; Wolf, Heßische Sagen, Nr. 127.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 2, Leipzig 1859, S. 286-287.
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