129.

[47] Wenn jemand im Hause starb, so pflegte man früher sogleich die Fenster zu öffnen oder auch nur eins, damit die Seele hinausfahren könne; in einzelnen Familien herrscht der Gebrauch noch heute. – Ist jemand[47] im Hause gestorben, so werden alle Schlafenden aufgeweckt, ja sogar das Vieh in den Ställen wird aufgescheucht. Lehrer Kuhn in Hemschlar.


Vgl. Norddeutsche Gebräuche, Nr. 295. Auch in Schwaben öffnet man ein Fenster, damit nicht eine Scheibe zerspringe, wenn die Seele hinausfliegt, Meier, Gebräuche, Nr. 286; Wolf, Beiträge, I, 214, Nr. 139. In Devonshire werden alle Thüren geöffnet, sobald jemand gestorben ist; Athenaeum, Oct. 1846, S. 1068 c.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 2, Leipzig 1859, S. 47-48.
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