Voll Seufzen und Sehnsucht

[188] Die silbernen Espenkätzchen

Zittern im Abendwind,

Ein bläuliches Gedämmer

Die Blöße überspinnt.


Des Mondes goldene Sichel

Hinter den Eichen steht,

Ein heimliches Geflüster

Durch die Büsche geht.
[188]

Über die Tannenkronen

Lautlos die Eule zieht,

Hinten, ganz hinten im Walde

Ruft sie ein Liebeslied.


Durch das Schweigen des Waldes

Zog es dich zu mir,

Ein Lied voll Seufzen und Sehnsucht

Das schrie und rief nach dir.

Quelle:
Hermann Löns: Sämtliche Werke, Band 1, Leipzig 1924, S. 188-189.
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