Dreizehnte Szene.


[86] Monaldeschi.


MONALDESCHI zur Seite die Trabanten. Er bedeckt sich das Gesicht mit den Händen. Pause. O! wie weh, wie weh! Wie tief frißt sich das in die Eingeweide! – Wie schwer würgt sich – dieser äußerliche – Ehrenplunder hinab! – Der Schurke hat's geschickt angefangen – mich zu kränken. Abenteurer zu heißen bin ich gewohnt, aber nicht ein mut- und ehrloser! – Kind, das ich bin, und spotte über andre. Stöhnen und weinen möcht' ich vor Ärger, Zorn und Schmerz! Er geht in Gedanken nach einer tieferen Kulisse links, die Trabanten schicken sich[86] an, ihm zu folgen. Eh er noch die Kulisse erreicht, sieht er Sylva, leicht verschleiert, das Gesangbuch in der Hand, von einer Dienerin begleitet, hinten über die Bühne gehen – er bleibt stehen, sieht ihr nach, und spricht. Holdseliges Geschöpf! Wie ein Frühling mit weichen Lüften und blühenden Rosen gehst du vorüber, und Verdruß und Ärger sinken unter, und meine Arme, meine Kräfte, meine lieblichsten Hoffnungen und Wünsche erheben sich. Glück segne deinen Pfad, holdseliges Geschöpf! Langsam geht er ab, die Trabanten folgen ihm.


Quelle:
Heinrich Laube: Gesammelte Werke in fünfzig Bänden. Band 23, Leipzig 1908–09, S. 86-87.
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Monaldeschi
Monaldeschi: Tragödie in Fünf Acten Und Einem Vorspiele (German Edition)