[75] Monaldeschi. – Sylva.
MONALDESCHI. Warum, Fräulein Sylva, erscheint Ihr so selten im Schlosse? Die Königin sieht Euch so gern –
SYLVA. Mein Vater geht jetzt selten aufs Schloß.
MONALDESCHI. Und Ihr selbst habt wenig Trieb dazu?
SYLVA. Ach nein, ich ginge gern.
MONALDESCHI. Wirklich? Euer Bräutigam geht aber auch nicht gern –
Sylva schüttelt mit dem Kopfe.
MONALDESCHI. Warum denn nicht?
SYLVA. Ich weiß es nicht.[75]
MONALDESCHI. Ein schlimmer und gestrenger Herr.
SYLVA. O nein, Ludolf ist gut, ist seelensgut!
MONALDESCHI. Und auch Ihr seid ihm gut?
SYLVA. Das bin ich – was fragt Ihr da für Dinge, ich werde doch meinem Bräutigam gut sein!
MONALDESCHI. Und ihn sobald wie möglich heiraten –
SYLVA. Das nicht –
MONALDESCHI. Nicht?
Man hört Malström heftig sprechen.
SYLVA. Mein Gott, Ludolf ist so im Zorn! Geht, Herr, entfernt Euch von dieser Seite! Links deutend.
MONALDESCHI. Ei warum?
SYLVA. Tut's, Herr! Ich fürchte, er ist bös, Euch hier zu treffen!
MONALDESCHI. Warum sollte er das?
SYLVA. Ich bitte Euch, Monaldeschi, geht, Ihr tut ihm weh, und tut mir weh, wenn Ihr bleibt.
MONALDESCHI ergreift ihre Hand und küßt sie. Aber warum, Fräulein Sylva?
Sylva steht schweigend, leise bebend und ihm die Hand lassend, die Monaldeschi erst langsam freigibt, als die Tür aufgeht.
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