Fünfte Szene.


[78] Die Vorigen ohne Monaldeschi.


BRAHE. Du wirst nicht so leidenschaftlich und unrichtig fortfahren, Ludolf, wie du zu meinem Leidwesen hier angefangen.

SYLVA. Wenn du mich lieb hast, Ludolf, tu' es nicht.

MALSTRÖM. Das werd' ich zuverlässig, das werd' ich zuverlässig, wenn nicht mein Arm erlahmt!

BRAHE. Du hast nicht ganz recht, Ludolf, und beschwörst[78] unnützerweise tausend Stürme über dich herauf. Die Königin vergibt dir nie solche brutale Beleidigung ihres Lieblings.

MALSTRÖM. Ich habe nicht recht gegen den fremden Eindringling?

BRAHE. Übertriff ihn.

MALSTRÖM. Und bin ich Sklav' der Königin, daß ich den Liebling ihrer Laune respektieren soll wie ihre Befehle? Bin ich nicht mehr schwedischer Graf? O, ich sehe alles? Ich seh' es mit Schmerzen, daß der, den ich Vater zu nennen gewohnt war, die Partei unsers gemeinschaftlichen Gegners nimmt, und – daß ich in diesem Hause überflüssig werde!

SYLVA. Ludolf!

BRAHE. Ludolf!

MALSTRÖM. O nein, nein! Ich will nicht die Zudringlichkeit bekämpfen, und selbst zudringlich sein – Hoffnungen, Wünsche meiner Seele, fahret wohl, ihr seid verloren! Zu Sylva und Brahe. Lebet wohl! Geht eilig ab.

BRAHE. Aber, mein Sohn! Er folgt ihm.


Quelle:
Heinrich Laube: Gesammelte Werke in fünfzig Bänden. Band 23, Leipzig 1908–09, S. 78-79.
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Monaldeschi
Monaldeschi: Tragödie in Fünf Acten Und Einem Vorspiele (German Edition)